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Hüft- und Knieprothesen: Ziel ist lebenslange Haltbarkeit: Doch Kostendruck gefährdet Fortschritt mydrg.de





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Hüft- und Knieprothesen: Ziel ist lebenslange Haltbarkeit: Doch Kostendruck gefährdet Fortschritt

Hüft- und Knieprothesen: Ziel ist lebenslange Haltbarkeit: Doch Kostendruck gefährdet Fortschritt (Pressemitteilung).



Hüft- und Knieprothesen ermöglichen Millionen von Menschen mit schwerer Arthrose Schmerzfreiheit und Mobilität. Doch die Standzeit der Implantate ist begrenzt. Patienten unter 70 Jahren, die ein Implantat erhalten, müssen damit rechnen, dass es mindestens einmal ausgetauscht werden muss. Ziel ist jedoch die lebenslange Haltbarkeit der ersten Prothese. Auf dem Weg
dorthin spielen die Güte des Prothesenmaterials, die Implantationstechnik sowie die
zertifizierte Prozessqualität der Klinik eine bedeutende Rolle. Doch die damit
verbundenen höheren Kosten - etwa für OP-Robotik - sind von den Fallpauschalen
(DRGs) nicht abgedeckt. Fortschritt und Weiterentwicklung zugunsten der Patienten
ziehen die Krankenhäuser deshalb in die Verlustzone. Im Vorfeld ihres 22.
Jahreskongresses (online) vom 2. bis 4. Dezember 2020 fordert die Deutsche
Gesellschaft für Endoprothetik e. V. (AE) deshalb einen Zentrums- und
Qualitätszuschlag für die nachhaltige Versorgung von Patienten. Innovationen in der
Endoprothetik und was sie Patienten bringen sind auch ein Thema auf der OnlinePressekonferenz
der AE am 25. November 2020, 11.00 bis 12.00 Uhr
(Teilnahmelink: https://attendee.gotowebinar.com/register/4803475341010252044) .

Laut einer im letzten Jahr im Fachmagazin Lancet publizierten Studie sind nach 25 Jahren
die Hüftprothesen von etwa 58 Prozent der Patienten noch nicht ausgetauscht, bei den
künstlichen Kniegelenken (Vollersatz) sind es sogar 82 Prozent (1, 2). Tatsächlich benötigen
die meisten Patienten im Alter von 70 Jahren und älter, die hierzulande ein Kunstgelenk
erhalten, in der Zeitspanne bis zu ihrem Lebensende heute keinen Prothesenwechsel mehr.
„Unser Ziel ist nun eine Endoprothese, bei der sich auch für jüngere Patienten die
belastende Wechseloperation erübrigt - oder nur maximal ein Austausch nötig wird“, sagt
Professor Dr. med. Karl-Dieter Heller, Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Endoprothetik e. V (AE).

Viele Faktoren tragen dazu bei, dass ein Implantat lange seinen Dienst erfüllt: „Von
Patientenseite her sind dies etwa eine Gewichtskontrolle, das Vermeiden beziehungsweise
rasche Beseitigen von Infektherden im Körper, eine angemessene tägliche Bewegung zum
Erhalt der gelenkstabilisierenden Muskulatur - jedoch keine Extrembelastung -, und eine
regelmäßige ärztliche Überwachung der Gesundheit“, so Heller, Ärztlicher Direktor des
Herzogin Elisabeth Hospitals Braunschweig und Chefarzt der Orthopädischen Klinik.

Aus ärztlicher Sicht spielen das verwendete Prothesenmaterial, die Struktur- und
Prozessqualität des Einbaus eine wichtige Rolle für die Haltbarkeit. Alles deutet darauf hin,
dass auch die Präzision der Operation im Sinne der Passgenauigkeit des Implantates und
die optimale Rekonstruktion der individuellen Biomechanik eine zentrale Rolle spielen.

Beim Implantatmaterial ist die Kombination aus neuartigen Mischkeramiken als Ersatz von
Pfannenlager und Hüftkopf bezüglich Abrieb und Materialverschleiß unübertroffen (3): „Hier
sehen wir langfristig eindeutig weniger Lockerungen der Hüfte.“ Der Nachteil: Der
Preisunterschied zwischen der Standardversorgung und der innovativen abriebfesteren
Lösung kann bis zu 1.000 Euro betragen.

Weiteres Verbesserungspotenzial scheint die bestmögliche Anpassung an die individuellen
körperlichen Voraussetzungen des Patienten zu bergen: „Die korrekte Implantation kann
ausgesprochen diffizil sein, vor allem bei sehr großen und sehr kleinen Menschen sowie bei
Patienten mit Asymmetrien oder starken Achsabweichungen ihrer Beine, - etwa
ausgeprägten O- und X-Beinen“, erläutert der Orthopäde und Unfallchirurg. Dies spiele
besonders bei den Knieprothesen eine große Rolle.

Hier können die weiterentwickelten
OP-Robotersysteme unterstützen. „Es gibt bisher klare Anzeichen, dass dies zu einer höheren
Präzision des Einbaus führt“, so Heller (4, 5). „Langfristige klinische Studien für eine
Überlegenheit dieser Methode stehen aber noch aus“, räumt er ein. Nichtdestotrotz lohne
sich seiner Meinung nach eine Investition in diese Systeme. In einigen Nachbarländern und
den USA seien sie deutlich zahlreicher im Einsatz. „Sie stehen für den Fortschritt in der
Endoprothetik“, ist er sich sicher. Doch die Anschaffungskosten eines OP-Roboters schlagen
mit 500.000 bis 1.500 000 Euro zu Buche, ebenso fallen höhere Materialkosten von etwa
400 bis 500 Euro pro OP an.

„Doch die Fallpauschale von 6000 bis 7000 Euro pro Implantation ist aufgrund der zugrunde
liegenden Systematik des „Kellertreppeneffektes“ nur bei der Standardversorgung
kostendeckend“, sagt Heller. Damit bleibe kein Spielraum für Innovationen. Auch die teure
und personalintensive Zertifizierung zum Endoprothetikzentrum nach EndoCert, die für eine
hervorragende Struktur und Prozessqualität stehe, laufe außerhalb des Budgets, kritisiert er.
„Kliniken, die den Weg zur Verbesserung der Qualität gehen, sind benachteiligt“, stellt er
fest. „Im Sinne einer langfristig gedachten Wirtschaftlichkeit und Gesundheitsökonomie muss
sich das ändern.“

Wie das Ziel einer Endoprothese fürs ganze Leben gelingen und welche Faktoren dazu
beitragen können, diskutieren Experten auf der Online-Pressekonferenz der AE am
Mittwoch, 25. November 2020.


Quellen:
(1) Jonathan T Evans, Jonathan P Evans, Robert W Walker, Ashley W Blom, Michael R
Whitehouse, Adrian Sayers, How long does a hip replacement last? A systematic review and
meta-analysis of case series and national registry reports with more than 15 years of followup, Lancet 2019; 393: 647–54, DOI:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(18)31665-
9, https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(18)31665-9/fulltext
(2) Jonathan T Evans, Robert W Walker, Jonathan P Evans, Ashley W Blom, Adrian Sayers,
Michael R Whitehouse, How long does a knee replacement last? A systematic review and
meta-analysis of case series and national registry reports with more than 15 years of followup, Lancet 2019; 393: 655–63, https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-
6736(18)32531-5/fulltext
(3) Skinner J. A., Haddad F. S., Ceramics in total hip arthroplasty - A BEARING SOLUTION?
Bone Joint J 2017;99-B:993–5, DOI:10.1302/0301-620X.99B8
(4) Emily L. Hampp, Morad Chughtai, Laura Y. Scholl, Nipun Sodhi, Manoshi BhowmikStoker, David J. Jacofsky, Michael A. Mont, Robotic-Arm Assisted Total Knee Arthroplasty
Demonstrated Greater Accuracy and Precision to Plan Compared with Manual Techniques, J
Knee Surg 2019; 32(03): 239-250
DOI: 10.1055/s-0038-1641729
(5) Babar Kayani, Sujith Konan, Atif Ayuob, Salamah Ayyad, Fares S Haddad, The current
role of robotics in total hip arthroplasty, EFFORT open reviews, 2019 Nov 1;4(11):618-625.
DOI: 10.1302/2058-5241.4.180088

Die AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V. verfolgt als unabhängiger Verein seit 1996
das Ziel, die Lebensqualität von Patienten mit Gelenkerkrankungen und -verletzungen nachhaltig zu
verbessern und deren Mobilität wiederherzustellen. Mit ihren Expertenteams bestehend aus
führenden Orthopäden und Unfallchirurgen organisiert sie die Fortbildung von Ärzten und OP-Personal,
entwickelt Patienteninformation und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die AE ist
eine Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (DGOU).
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Terminhinweis und Einladung:
Online-Pressekonferenz der
Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik (AE) anlässlich des
22. AE-Kongresses vom 2. bis 4. Dezember 2020 in Düsseldorf
„Endoprothetik im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Innovation“
Termin: Mittwoch, 25. November 2020, 11:00 bis 12:00 Uhr
Teilnahmelink:
https://attendee.gotowebinar.com/register/4803475341010252044
Pressekontakt für Rückfragen:
Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V. (AE)
Dr. Adelheid Liebendörfer, Heinke Schöffmann
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 89 31-173
Fax: 0711 89 31-167
E-Mail: liebendoerfer@medizinkommunikation.org

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