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Notaufnahmen in Not: Viele wartende Patienten, überlastete Ärzte, hohe Kosten

Notaufnahmen in Not: Viele wartende Patienten, überlastete Ärzte, hohe Kosten (DGOU).



Die Zahl schwer verletzter und erkrankter Patienten hierzulande bleibt seit einigen Jahren stabil. Dennoch steigt die Patientenzahl in Notaufnahmen zunehmend. Dabei zeigt eine Hamburger Studie, dass über die Hälfte der Betroffenen ihre Beschwerden für nicht dringend halten. Dadurch sind die
Wartezeiten für Patienten, die dringend auf die Hilfe in der Notfallambulanz
angewiesen sind, oft viel zu lang. Die Notfallversorgung in Deutschland müsse
daher schnellstens grundlegend reformiert werden, um diese Anlaufstellen zu
entlasten, forderten Ärzte auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und
Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin. Die Experten begrüßen die Initiative des
Bundesgesundheitsministeriums, die ambulante, stationäre und
rettungsdienstliche Notfallversorgung zusammenzulegen, um die Patientenströme
zu koordinieren. Die dafür zentrale Rufnummer 116117 des Kassenärztlichen
Bereitschaftsdienstes müsse hierfür aber noch bekannter werden. Überdies sei es
unerlässlich, die Notfallversorgung fachübergreifend zu strukturieren und
besser zu vergüten.

Die Zahl schwer verletzter und erkrankter Patienten hierzulande bleibt seit
einigen Jahren stabil. Dennoch steigt die Patientenzahl in Notaufnahmen
zunehmend. Dabei zeigt eine Hamburger Studie, dass über die Hälfte der
Betroffenen ihre Beschwerden für nicht dringend halten. Dadurch sind die
Wartezeiten für Patienten, die dringend auf die Hilfe in der Notfallambulanz
angewiesen sind, oft viel zu lang. Die Notfallversorgung in Deutschland müsse
daher schnellstens grundlegend reformiert werden, um diese Anlaufstellen zu
entlasten, forderten Ärzte auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und
Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin. Die Experten begrüßen die Initiative des
Bundesgesundheitsministeriums, die ambulante, stationäre und
rettungsdienstliche Notfallversorgung zusammenzulegen, um die Patientenströme
zu koordinieren. Die dafür zentrale Rufnummer 116117 des Kassenärztlichen
Bereitschaftsdienstes müsse hierfür aber noch bekannter werden. Überdies sei es
unerlässlich, die Notfallversorgung fachübergreifend zu strukturieren und
besser zu vergüten.

„Uns fehlt eine klare, für betreffende Patienten leicht zu verstehende Ordnung
in der Notfallversorgung“, erklärt Prof. Dr. Paul Alfred Grützner,
Kongresspräsident des DKOU 2019, Ärztlicher Direktor der BG Klinik Ludwigshafen
und Direktor der dortigen Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie. „Nicht
einmal jeder dritte Patient kennt die Rufnummer 116117 des Kassenärztlichen
Bereitschaftsdienstes.“ Unter dieser Nummer können sich Betroffene zu jeder
Zeit eine erste medizinische Einschätzung einholen.

Sie erhalten Tipps, wie sie sicher erkennen, ob sie sofort ins Krankenhaus
sollten, sich an eine Notarztzentrale wenden sollten oder auch auf den nächsten
Arzttermin warten können. „Kompetentes Personal muss die Erkrankten dorthin
steuern, wo sie gut behandelt werden“, sagt Grützner weiter. So könne
verhindert werden, dass viele Menschen unnötig in die Notfallambulanzen kommen.
Bei schweren Verletzungen, Knochenbrüchen und Gelenkverrenkungen, aber auch
akuten Bandscheibenvorfällen mit Lähmungserscheinungen müssen sich Patienten
hingegen unbedingt sofort fachärztlich untersuchen lassen.

Grützner bedauert, dass die enge Bindung zwischen Hausärzten, ambulant tätigen
Fachärzten und Patienten zunehmend verloren geht. So könnten Hausärzte heute
nur noch selten eine ihrer wichtigen Aufgaben, der Lotsenfunktion im
Gesundheitssystem, wahrnehmen – also entscheiden, ob der Patient sofort ins
Krankenhaus muss. „Muskuloskelettale Erkrankungen und Verletzungen, die primär
in Fachpraxen versorgt werden können, sollten während ambulanten Zeiten
erfolgen und der fachärztliche Notdienst tatsächlichen Notfällen vorbehalten
sein“, fordert auch Dr. Johannes Flechtenmacher, Präsident des Berufsverbandes
für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) und niedergelassener Orthopäde und
Unfallchirurg. „Das neue TSVG stellt sicher, dass die Patienten sehr zeitnah –
in der Regel am gleichen Tag – von den Ärztinnen und Ärzten im ambulanten
Bereich gesehen werden können.

Weil die Hausärzte oft stark ausgelastet sind, sehen Patienten in der
Notaufnahme oft auch eine Lösung dafür, schnell in ein gut ausgestattetes
Versorgungszentrum zu gelangen. Damit umgehen sie lange Wartezeiten in den
Arztpraxen. Doch die Folgen sind dramatisch: „Wir zahlen alleine in der
Notfallambulanz unserer Klink jedes Jahr etwa fünf Millionen drauf“, weiß
Grützner. Spezialisten, die sich für die Rettungsstelle verfügbar halten
müssen, können immer weniger am darauffolgenden Tag für die alltägliche
Stationsarbeit und für geplante Operationen eingesetzt werden. „Dadurch müssen
immer mehr Eingriffe verschoben werden oder fallen ganz aus,“ ergänzt Prof. Dr.
Carsten Perka, Kongresspräsident des DKOU 2019 und Ärztlicher Direktor des
Centrums für Muskuloskelettale Chirurgie an der Charité Berlin. Der Facharzt
kritisiert, dass die hohen Vorhaltekosten für Experten in den Notaufnahmen
zunehmend ansteigen. Patienten müssen immer längere Wartezeiten, beispielsweise
für ihre Hüft- oder Knie-Operation, in Kauf nehmen. „Sie sind frustriert, weil
sie länger mit ihren Beschwerden leben müssen“, resümiert Perka.

Und: Die problematischen Arbeitsbedingungen machen es immer schwieriger, Ärzte
zu finden, die bereit sind, unter diesen Bedingungen im Bereitschaftsdienst zu
arbeiten. „Wir verlieren in den Kliniken die besten Köpfe, weil niemand mehr
diese Dienste machen möchte. Dabei gehen uns auch wichtige Wissenschaftler
verloren“, sagt Perka. Insbesondere die Orthopädie und Unfallchirurgie treffe
dies hart. Denn etwa sieben von zehn Notfallpatienten seien diesem Fach
zuzuordnen. Umso wichtiger sei es, dass Fachärzte aus O und U ein fester
Bestandteil in Notaufnahmen seien, was derzeit noch nicht überall gewährleistet
sei.

Damit künftig eine umfassende und qualitativ hochwertige Patientenversorgung
sichergestellt werden kann, sprechen sich die DKOU-Experten für eine
kooperierende Versorgung aller beteiligten Fachdisziplinen und Professionen in
allen Sektoren der Notfallversorgung aus. „Ziel muss eine integrative
Versorgung sein. Sie sollte in der Präklinik – in Kooperation mit dem
Rettungsdienst – beginnen und über die Behandlung in der Zentralen Notaufnahme,
einer sich anschließenden stationären Behandlung, beziehungsweise ambulanten
Weiterbehandlung, bis hin zur Rehabilitation fortgesetzt werden“, sagt
Grützner. Bereits bekannte und sehr gut frequentierte Anlaufstellen müssten
darüber hinaus personell besser ausgestattet, und die Notfallrettung angemessen
vergütet werden.

Quelle: DGOU, 12.11.2019

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