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Baden-Württemberg: Behandlungen wegen Depressionen bei weiblichen Jugendlichen häufiger

Baden-Württemberg: Deutlich mehr Krankenhausbehandlungen wegen psychischer Störungen von Mädchen und jungen Frauen (Statistik Baden-Württemberg).



Die Zahl der stationären Krankenhausbehandlungen von 10- bis 24-jährigen Mädchen und jungen Frauen aus Baden-Württemberg mit psychischen und Verhaltensstörungen betrug 2021 rund 13 400 Fälle und erreichte damit einen neuen Höchststand. Schon vor der Corona-Pandemie war die Fallzahl im Anstieg. Sie lag nach Mitteilung des Statistischen Landesamtes 2019 bei rund 12 400 Fällen1 und damit um 1 500 (+14 %) Fälle höher als 2011.2

Starker Anstieg der Behandlungen wegen Depressionen
Wesentlich verantwortlich für diese Entwicklung war der deutliche Anstieg von Krankenhausaufenthalten mit der Diagnose »affektive Störung«, vor allem Depressionen. Die Zahl der stationären Behandlungen von weiblichen 10- bis 24-Jährigen wegen affektiver Störungen stieg von 1 900 Fällen im Jahr 2011 auf fast 3 400 (+77 %) im Jahr 2019. 2021 waren es 4 600 Fälle (+37 %).

Affektive Störungen bei weiblichen Jugendlichen wesentlich häufiger
Krankenhausaufenthalte wegen affektiver Störungen waren 2021 bei weiblichen Jugendlichen mit 560 Fällen je 100 000 der jeweiligen Bevölkerung mehr als doppelt so häufig wie bei männlichen Jugendlichen (223 Fälle je 100 000 der jeweiligen Bevölkerung). Allerdings stieg seit 2011 auch bei männlichen 10- bis 24-Jährigen die Zahl der stationären Behandlungen aufgrund affektiver Störungen deutlich an: von 1 100 Fällen im Jahr 2011 auf 1 900 Fälle im Jahr 2019 (+70 %) und knapp 2 000 Fälle im Jahr 2021. Damit war der prozentuale Anstieg von 2011 bis 2019 bei den Jungen fast ebenso groß wie bei den Mädchen. Der sprunghafte Anstieg von 2019 bis 2021 blieb bei den Jungen allerdings aus.

Weniger Behandlungen wegen psychischen Störungen bei männlichen Jugendlichen
Die Zahl der männlichen Patienten im Alter von 10 bis 24 Jahren, die wegen psychischer und Verhaltensstörungen stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen, geht seit einigen Jahren zurück. Die Zahl der Behandlungen war 2019 mit rund 11 300 Fällen um 600 Fälle (‒5 %) niedriger als 2011. Von 2019 bis 2021 war ein verstärkter Rückgang um 1 800 (‒15,7 %) auf 9 500 Fälle zu beobachten. Entscheidend für diesen Rückgang war die Entwicklung der stationären Behandlungen wegen psychischer und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen, insbesondere durch Alkohol. Gegenüber 6 000 Fällen im Jahr 2011 wurden im Jahr 2021 nur noch 3 300 Fälle erfasst – ein Rückgang um 40 %.

Stationäre Behandlungen aufgrund psychischer und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen waren trotz des starken Rückgangs auch 2021 bei männlichen Jugendlichen wesentlich häufiger als bei Mädchen und jungen Frauen. Die Relation belief sich auf 372 männliche Fälle im Verhältnis zu 184 weiblichen Fällen je 100 000 der jeweiligen Bevölkerung.

Unterschiede zwischen jungen Frauen und jungen Männern
Die Bedeutung der einzelnen Krankheiten innerhalb der psychischen und Verhaltensstörungen zeigt auch an anderer Stelle große geschlechtsspezifische Unterschiede. So wurden Mädchen und junge Frauen aus Baden-Württemberg 2021 aufgrund der Diagnose »neurotische, Belastungs- und somatoformen Störungen« - hierzu gehören Angststörungen und Reaktionen auf schwere Belastungen - mehr als doppelt so häufig im Krankenhaus behandelt wie ihre männlichen Altersgenossen (369 weibliche Fälle je 100 000 der jeweiligen Bevölkerung/156 männliche Fälle je 100 000 der jeweiligen Bevölkerung). Darüber hinaus spielten stationäre Behandlungen aufgrund von Essstörungen bei männlichen 10- bis 24-Jährigen kaum eine Rolle (6 Fälle je 100 000 der jeweiligen Bevölkerung), während sie bei weiblichen 10- bis 24-Jährigen mit 162 Fällen je 100 000 gleichaltrige Frauen wesentlich häufiger waren und einen erkennbaren Anteil (Schaubild 1) an den Krankenhausbehandlungen wegen psychischer und Verhaltensstörungen hatten.
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Quelle: Statistik Baden-Württemberg, 17.03.2023

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