Medius-Klinik Nürtingen übernimmt Notfallambulanz für Kirchheim /> Richtlinie zur Kinderonkologie: Änderungen hinsichtlich des Pflegeberufegesetzes />

Medizininformatik-Initiative präsentiert Forschungsdatenportal für Gesundheit mydrg.de





devices_other

Medizininformatik-Initiative präsentiert Forschungsdatenportal für Gesundheit

Medizininformatik-Initiative: An universitätsmedizinischen Standorten bundesweit wurden Datenintegrationszentren aufgebaut (Mediennachricht).



Eine zentrale Anlaufstelle für Forschende, um Gesundheitsdaten der deutschen Universitätsmedizin zu beantragen – das bietet das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG). Über diese Plattform können Forschende Machbarkeitsanfragen durchführen und Daten und Bioproben aus der Routineversorgung
für Forschungsprojekte anfragen. Das Portal wurde heute in Berlin beim Symposium der Medizininformatik-Initiative (MII) vorgestellt.

Logo Forschungsdatenportal für Gesundheit
Im Rahmen der MII, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung,
wurden an universitätsmedizinischen Standorten bundesweit
Datenintegrationszentren aufgebaut. Diese Einrichtungen bereiten Patientendaten
und Bioproben aus der Routineversorgung für die Forschung auf und stellen sie
datenschutzgerecht für medizinische Forschungszwecke bereit. Das neue Portal
bietet Forschenden die Möglichkeit, diese Daten und Bioproben zentral zu
beantragen. Die Datenhoheit bleibt bei den einzelnen Standorten.

„Mit dem Forschungsdatenportal für Gesundheit haben wir ein zentrales Such- und
Antrags-
portal für Forschende entwickelt, das für den Datenbestand aller Unikliniken
genutzt und auch darüber hinaus ausgebaut werden kann“, sagte Sebastian C.
Semler, TMF-Geschäftsführer und Leiter der MII-Koordinationsstelle. Das Portal
wird von der TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte
medizinische Forschung e.V. betrieben, die die MII-Koordinationsstelle leitet.

Bessere Daten für die medizinische Forschung

Mario Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin
für Bildung und Forschung, eröffnet das MII-Symposiums am 5. Oktober 2022 in
Berlin (v. l. n. r.): Sebastian C. Semler, TMF-Geschäftsführer und Leiter der
MII-Koordinationsstelle, Mario Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär
bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Jens Bussmann,
Generalsekretär des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands e. V., Prof.
Dr. Hans-Ulrich Prokosch, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Angefragt werden können Daten auf Basis des MII-Kerndatensatzes. Dieser umfasst
ein großes Spektrum an Datensätzen unabhängig von der Indikation. Mit einer
Machbarkeitsanfrage erfahren Forschende, wie viele Fälle für ihre Suchkriterien
in den Datenintegrationszentren der Standorte der MII bundesweit vorhanden sind
und für medizinische Forschungszwecke beantragt werden können.

„Das Portal ermöglicht den Zugang zu deutlich besseren Datenbeständen für
Forschungszwecke. Das ist ein großer Vorteil für die Universitätsmedizin“,
betonte Jens Bussmann, Generalsekretär des Verbands der Universitätsklinika
Deutschlands e.V. (VUD).

Die Nutzung des Portals startet mit einer Testphase, in der ausschließlich
Forschende der MII-Standorte Machbarkeitsanfragen und Datennutzungsanträge
stellen dürfen. Um Daten für ein Forschungsprojekt zu beantragen, müssen
Forschende ein positives Ethikvotum ihrer Institution einreichen. Ab 2023
dürfen weitere Forschende Zugang zu Patientendaten und
Bioproben für medizinische Forschungszwecke beantragen.

Transparente Darstellung von Forschungsprojekten
Das Portal schafft Transparenz, indem alle im Rahmen der MII bewilligten
Forschungsprojekte und ihre Ergebnisse in einem Projektregister veröffentlicht
werden. Dort können Forschende, Patientenorganisationen und Interessierte
Forschungsprojekte finden und sich mit Forschenden vernetzen.

Ausblick
In der nächsten Förderphase der MII ab 2023 sollen die Funktionen des
Forschungsdatenportals für Gesundheit nutzerorientiert weiterentwickelt werden.
Geplant ist zum Beispiel die Einbindung weiterer Datenbestände aus dem
ambulanten und regionalen Bereich sowie von Krankenkassen und medizinischen
Registern.

Weitere Informationen:
Zum Forschungsdatenportal für Gesundheit: www.forschen-fuer-gesundheit.de.

Pressekontakt:
Wiebke Lesch, Sophie Haderer, Tel.: 030 − 22 00 24 732, Mobil: 0177 2663257,
E-Mail: presse@tmf-ev.de

Statements der Sprecher
Sebastian C. Semler, TMF-Geschäftsführer und Leiter der
MII-Koordinationsstelle

„Die Medizininformatik-Initiative (MII) wurde mit dem Ziel initiiert, Daten aus
der Patientenversorgung bundesweit digital zu vernetzen und für die
medizinische Forschung verfügbar zu machen. Die MII präsentiert heute einen
wichtigen Baustein ihrer Arbeit: das Deutsche Forschungsdatenportal für
Gesundheit (FDPG) – eine zentrale Anlaufstelle für Forschende, die
Gesundheitsdaten der deutschen Universitätsmedizin für Ihre Forschung nutzen
möchten. Das FDPG ist eine wichtige Instanz in der Digitalstrategie für eine
datengetriebene Medizin in Deutschland. Wir bieten mit diesem Portal erstmals
eine Möglichkeit, die verfügbaren Datenbestände aus der
Versorgungsdokumentation aller deutschen Universitätskliniken über einen
zentralen Zugang abzufragen und zu beantragen. Kooperationen mit weiteren
Akteuren und Anschluss weiterer Datenbestände befinden sich bereits in
Vorbereitung. Darüber hinaus ist das FDPG eine Transparenzstelle über die
Nutzung der Datenspenden von Patientinnen und Patienten. Über das Portal wird
ein wichtiger Beitrag zur Auffindbarkeit und Nutzbarkeit – ganz im Sinne der
internationalen FAIR-Kriterien – und zur internationalen Anschlussfähigkeit
Deutschlands in der Vernetzung medizinischer Forschung geleistet.

Betrieben wird das Portal von der TMF – Technologie- und Methodenplattform für
die vernetzte medizinische Forschung e.V., welche gemeinsam mit dem
Medizinischen Fakultätentag (MFT) und dem Verband der Universitätsklinika
Deutschlands (VUD) die Koordinationsstelle der Medizininformatik-Initiative
stellt. Die MII ist einer der wichtigsten Impulsgeber der
Digitalisierungsstrategie im Gesundheitswesen. Durch die MII soll die Forschung
vorangebracht werden, damit Krankheiten zukünftig schneller und effektiver
behandelt werden können. Alle Einrichtungen der Universitätsmedizin
Deutschlands arbeiten gemeinsam mit vielen weiteren außeruniversitären
Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Krankenkassen und Patientenvertretern in
der Initiative zusammen.

Möglich wird die Arbeit der MII durch die Förderung des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung (BMBF), welches die Initiative von 2018 bis 2026 mit rund
300 Millionen Euro finanziert. Wir danken dem BMBF ganz herzlich für diese
großzügige und visionäre Unterstützung.“

Jens Bussmann, Generalsekretär des Verbands der Universitätsklinika
Deutschlands e. V.

„In den Universitätsklinika werden von jeher Forschung und Versorgung zusammen
gedacht. Erkenntnisse aus der Forschung fließen direkt in die Diagnose und
Therapieentscheidungen ein und kommen dadurch schnell bei den Patientinnen und
Patienten an. Daten, die an den Universitätsklinika für die Versorgung und die
Forschung ständig und in großer Anzahl erhoben werden, können durch die von der
Medizininformatik-Initiative geschaffene Infrastruktur unter den
Universitätsklinika geteilt werden. Das bedeutet, dass wir für viele
medizinische Fragestellungen jetzt einen viel breiteren Datensatz bzw. besser
gesagt Datenschatz nutzen können - was wiederum ganz neue Möglichkeiten schafft
und einen absoluten Mehrwert für das gesamte Gesundheitssystem bietet. Denn
dies führt zu passgenaueren Diagnose- und Behandlungsentscheidungen, schafft
neue Erkenntnisse für die wirksame und nachhaltige Bekämpfung von Krankheiten
und trägt dazu bei, die Versorgung noch besser zu machen.


Ein Schritt hin zu diesem wichtigen Ziel ist das Deutsche Forschungsdatenportal
für Gesundheit (FDPG). Es bietet Forschenden in ganz Deutschland die
Möglichkeit, die Gesundheitsdaten der Universitätsmedizin zu beantragen und für
die eigene Forschung zu nutzen. Gleichzeitig können sich erstmals auch ganz
direkt und transparent Patientinnen und Patienten darüber informieren, was mit
ihren persönlichen Daten passiert, die sie ganz bewusst für die Forschung zur
Verfügung gestellt haben.“

Prof. Dr. Hans-Ulrich Prokosch, Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg

„Mit dem Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) können erstmals alle
deutschlandweit verfügbaren Datenbestände aus der Versorgung aller deutschen
Universitätskliniken über einen zentralen Zugang für die Forschung abgefragt
werden. Damit wird für medizinische Forscher mit dem FDPG eine zentrale
Anlaufstelle bereitgestellt, um die Nutzung von Daten der Standorte der MII
bundesweit zu beantragen.

Als Datenquellen wurden dazu an den Universitätskliniken Routinedaten aus der
Krankenversorgung erschlossen und in einem einheitlichen harmonisierten
Datenformat (den FHIR-basierten Spezifikationen für die sogenannten
MII-Kerndatensatzmodule) bereitgestellt. Zum aktuellen Zeitpunkt handelt es
sich dabei um demographische Daten zu den Patienten und Fall-informationen,
sowie Diagnosen, Prozeduren, Laborergebnisse und Medikationsanordnungen. Diese
werden über die an den Standorten etablierten Datenintegrationszentren
bereitgestellt.

Im Rahmen des ABIDE_MI Projekts der MII haben wir die Biobanken der
Universitätskliniken mit den Datenintegrationszentren zusammengebracht, so dass
nun schrittweise auch Informationen zu Bioproben im Portal abfragbar sein
werden. Auch das in das FDPG integrierte Modul für Machbarkeitsabfragen wurde
in ABIDE_MI unter Berücksichtigung verschiedener Vorarbeiten u. a. aus dem
MIRACUM-Konsortium und dem German Biobank Node/German Biobank Alliance-Projekt
in einem nutzerzentrierten Prozess entwickelt.

Wichtig ist auch, dass wir in der Arbeitsgruppe Data Sharing der MII
standardisierte Prozesse zur Beantragung der Daten und Bioproben, sowie
standardisierte vertragliche Regelungen zur unkomplizierten Daten- und
Bioprobennutzung entwickelt haben, die nun an allen deutschen
Universitätskliniken in gleicher Form etabliert wurden.

Damit ermöglichen wir eine datenschutzgerechte Nutzung von Daten und Bioproben
für medizinische Forschungszwecke, bei gleichzeitiger Hoheit der einzelnen
Standorte darüber zu entscheiden, für welche Datennutzungsprojekte sie jeweils
ihre Daten bereitstellen wollen. Durch den standardisierten und mit allen
deutschen Landesdatenschutzbeauftragten sowie dem Arbeitskreis der deutschen
Ethikkommissionen abgestimmten Mustertext für einen Broad Consent
berücksichtigen wir in allen Datennutzungsprojekten den freien Willen der
Patienten zur Verfügbarmachung ihrer Daten und Bioproben für die medizinische
Forschung.“

Hintergrund:
Ziel der Medizininformatik-Initiative (MII) ist es, Routinedaten aus der
Patientenversorgung bundesweit digital zu vernetzen und für die medizinische
Forschung verfügbar zu machen, um Krankheiten zukünftig schneller und
effektiver behandeln zu können. Daran arbeiten alle Einrichtungen der
Universitätsmedizin Deutschlands gemeinsam mit weiteren
Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Krankenkassen und Patientenvertretern in
den vier Konsortien
DIFUTURE, HiGHmed, MIRACUM und SMITH.

In der Aufbau- und Vernetzungsphase (2018-2022) fördert das BMBF den Aufbau von
Datenintegrationszentren an den Universitätskliniken mit über 200 Millionen
Euro. Von 2023 bis 2026 soll die Zusammenarbeit zwischen den
Universitätsmedizinstandorten ausgebaut und um neue Partner erweitert werden.

Ergänzend fördert das BMBF im Rahmen der MII sechs Digitale FortschrittsHubs
Gesundheit mit rund 50 Millionen Euro (2021-2025). Ihre Aufgabe ist es,
(zunächst in Pilotprojekten) die Pionierarbeit der Unikliniken in weitere
Bereiche des Gesundheitssystems einzubringen: von der ambulanten Versorgung in
Praxen bis zur Rehabilitation und Nachsorge. Zur Stärkung von Forschung und
Lehre im Bereich der digitalen Gesundheit unterstützt das BMBF zudem neu
eingerichtete Professuren mit insgesamt 21 Nachwuchsgruppen und stellt dafür
rund 30 Millionen Euro bereit (2020-2026).

Für die nationale Abstimmung der MII ist eine Koordinationsstelle zuständig,
die die Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische
Forschung e.V. (TMF) mit dem Medizinischen Fakultätentag (MFT) und dem Verband
der Universitätsklinika Deutschlands e.V. (VUD) in Berlin betreibt.

Quelle: Mediennachricht, 05.10.2022

« Medius-Klinik Nürtingen übernimmt Notfallambulanz für Kirchheim | Medizininformatik-Initiative präsentiert Forschungsdatenportal für Gesundheit | Richtlinie zur Kinderonkologie: Änderungen hinsichtlich des Pflegeberufegesetzes »

Anzeige: ID GmbH
Anzeige