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Krankenhäuser in der Krise: Trotz Milliardenhilfe

Krankenhäuser in der Krise: Trotz Milliardenhilfe (DKG).



„Die Krankenhäuser in Deutschland befinden sich in einer multiplen Krisenlage, die tagtäglich bewältigt werden muss. Es wird darum gehen, wie trotz Energiekrise, Teuerung und Personalknappheit die Versorgung der Patientinnen und Patienten möglichst flächendeckend gewährleistet werden kann. Dass die
Politik – wenn auch sehr spät - entschieden hat, die Krankenhäuser mit einem
acht Milliarden Euro-Hilfspaket zu unterstützen, führt dazu, dass drohende
Insolvenzen wegen der galoppierenden Inflation gebannt werden. Wir bauen alle
darauf, dass sie ihr Versprechen, kein Krankenhaus soll aus Gründen der
Inflation und der Energiekostenteuerung schließen muss, einhalten wird, denn
hier geht es um den Erhalt einer Infrastruktur, die für die Bürger mit zu den
wichtigsten gehört“, erklärte Dr. Josef Düllings, Kongresspräsident des 45.
Deutschen Krankenhaustags, bei der Eröffnungspressekonferenz in Düsseldorf. Der
VKD-Präsident begrüßte das Vorhaben der Bundesregierung einer finanziellen
Unterstützung für die Pädiatrie, Kinderchirurgie und Geburtshilfe. „Sie muss
angesichts der Situation in diesem wichtigen Bereich zügig erfolgen. Hier
wurden bereits zu viele Lücken gerissen. Inzwischen ist man in Berlin aber
offenbar von der Höhe der zugesagten Finanzhilfe schon wieder abgerückt.
Sicherheit vermittelt so ein Prozedere leider nicht. Inzwischen werden weiter
Geburtshilfen geschlossen“, warnte Düllings.

Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft
(DKG), machte deutlich, dass weitreichende und grundsätzliche Reformen im
Krankenhausbereich und darüber hinaus notwendig seien. „Diese Reformen müssen
aber, wenn sie am Ende auch erfolgreich in der Umsetzung sein sollen, einem
Leitbild folgen wie die Patientenversorgung in Zukunft ausgestaltet sein soll.
Das muss am Anfang stehen und dazu braucht es einen Konsens zwischen den
politisch verantwortlichen Ebenen also Bundesregierung und Bundesländer. Dann
können Expertenkommissionen sich ans Werk machen, die richtigen Instrumente zu
entwickeln, um dieses gemeinsame Leitbild zu erreichen“, so der
DKG-Vorstandsvorsitzende. Darüber hinaus unterstrich Gaß, dass die
Corona-Pandemie weiterhin die Krankenhäuser belaste. „Tagtäglich spüren die
Krankenhäuser weiterhin teils massive Auswirkungen. Die Kliniken leiden vor
allem unter starken Personalausfällen durch Isolation und Quarantäne. Und noch
immer meiden zu viele Patientinnen und Patienten aus Ansteckungsangst die
Krankenhäuser. Das hat nicht nur wirtschaftliche Folgen für die Kliniken, vor
allem werden weiterhin viele Erkrankungen so nicht erkannt und behandelt“, so
Gaß.

Dr. Sabine Berninger, Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft christlicher
Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland (ADS) sowie des
Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), betonte den weiterhin großen
Handlungsbedarf im Bereich der Pflege. „Wir brauchen dringend einen Master-Plan
für die Pflege, an dem wir gemeinsam arbeiten können“, forderte die
Pflegedirektorin des KJF Klinik Josefinum. Gleichzeitig kritisierte Berninger,
dass die Pflegeverbände nicht in die Gestaltung des Corona-Pflegebonus
einbezogen wurden. „Wäre das erfolgt, dann wäre vielleicht eine Bonuszahlung
gekommen, die nicht für Unruhe sorgt und ein großes Ungerechtigkeitsempfinden
in der Pflege auslöst“, so Berninger. Lediglich die Steuerfreiheit des
Pflegebonus bis 3.000 Euro sei positiv hervorzuheben. Zudem forderte sie die
kurzfristige Einführung der Pflegepersonalregelung 2.0 (PPR 2.0) als
Übergangsinstrument. „Was aber gerade im Krankenhauspflegeentlastungsgesetz
geregelt werden soll, ist keineswegs die PPR 2.0 wie sie von DPR, DKG und
ver.di entwickelt wurde. Deshalb sei es dringend notwendig, die PPR 2.0 im
Sinne ihrer Entwickler und mit ambitionierten Zielsetzungen des Personalaufbaus
verbindlich einzuführen.

Dr. Michael A. Weber, Präsident des Verbandes leitender Krankenhausärztinnen
und -ärzte (VLK), verdeutlichte, dass die weiter bestehende Pandemie, Inflation
und Energiekosten einen immensen finanziellen Druck auf die Kliniken bewirken.
„Personalmangel- und ausfälle führen zu Überlastung und Engpässen trotz
rückläufiger Patientenzahlen“, so der VLK-Präsident. Gleichzeitig versucht die
Regierungskommission das Rad in Sachen Krankenhausreform und Planung gerade neu
zu erfinden. „Sie redet aber nicht mit den Ländern, die qua Gesetz zuständig
sind und ohne die nichts gehen wird“, so Weber. Zudem werden die zahlreichen
konstruktiven Vorschläge der Verbände einfach ignoriert. Viele Vorschläge zur
Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Pflege seien auf dem Tisch. „Aber es
schleicht sich die Furcht ein, es könnte zu Lasten der überforderten
Ärzteschaft gehen. Ein zwingend notwendiger Bürokratieabbau würde viel Zeit zur
besseren Patientenversorgung freisetzen“, machte der VLK-Präsident deutlich.

Klinikvertreter und Politik werden im Rahmen der Auftaktveranstaltung des 45.
Deutschen Krankenhaustages sowohl die aktuellen Entwicklungen als auch die
Anforderungen für den Kliniksektor und die Erwartungen der Krankenhäuser für
die laufende Legislaturperiode debattieren. „Reformpolitik quo vadis – was wird
aus dem Koalitionsvertrag?“ – so lautet das Motto des Kongresses, der vom 14.
bis 17. November 2022 im Rahmen der weltweit größten Medizinmesse MEDICA in
Düsseldorf stattfindet. Die Teilnahme von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr.
Karl Lauterbach und seine Rede im Rahmen der Auftaktveranstaltung
unterstreichen die herausragende Bedeutung der Kliniken für die
Gesundheitswirtschaft. Am 14. November können alle Interessierten ab 12.00 Uhr
per Livestream unter www.deutscher-krankenhaustag.de die Auftaktveranstaltung
und die weiteren Veranstaltungen des Eröffnungstages verfolgen. Die folgenden
Kongresstage werden aufgezeichnet und als Video on Demand auf der Website des
Deutschen Krankenhaustages eingestellt.

Die Besucher des Deutschen Krankenhaustages können sich an den vier
Kongresstagen auf spannende Debatten mit hochkarätigen Referenten aus Politik,
Kliniken, Krankenkassen und Wissenschaft freuen. Ein weiteres Highlight des
Eröffnungstages ist die Diskussion zur Weiterentwicklung des
Fallpauschalensystems. Die Veranstaltung „Finanzierung im Krankenhaus“ unter
der Moderation des Vorstandsvorsitzenden der DKG, Dr. Gerald Gaß, bietet ein
Forum für Information und Diskussion rund um die Klinikvergütung. Ebenfalls
Teil des Eröffnungstages ist die Verleihung des Zukunftspreises des Verbands
leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte (VLK) an Dr. Axel Rahmel, Vorstand
der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), sowie des „Awards
Patientendialog 2022“, der Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen
auszeichnet, die die Situation und Rolle von Patientinnen und Patienten und
deren Angehörigen entscheidend stärken und verbessern.

Die Möglichkeit zur kostenlosen Anmeldung, detaillierte Informationen zum
Kongressprogramm und weitere Informationen finden Sie unter
www.deutscher-krankenhaustag.de.

Quelle: DKG, 14.11.2022

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