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Defizite aller saarländischen Krankenhäuser: Insolvenzrisiko dramatisch gestiegen

Täglich mehr als 250.000 Euro Verlust in saarländischen Krankenhäusern (Presseaussendung).



Die saarländischen Krankenhäuser verlieren gegenwärtig Tag für Tag mehr als 250.000 Euro oder anders ausgedrückt: In diesem Jahr schreiben sie jede Stunde 10.654 Euro Verlust. Jeden Tag verzeichnen die Kliniken ein wachsendes Defizit, weil ihre Kosten weit stärker steigen als die Erlöse, die sie für die
Patientenbehandlung von den Krankenkassen erhalten. Anders als die meisten Unternehmen können Krankenhäuser ihre Preise nämlich nicht an die
Inflationsentwicklung anpassen. Die Politik hat die jährlichen Preisanpassungen
gesetzlich festgelegt und damit stark begrenzt.

Diese Preissteigerung, lag im Jahr 2022 bei 2,3 Prozent, die
branchenspezifische Inflationsrate aber bei 9,5 Prozent. Dadurch ergab sich
schon im Jahr 2022 monatliches Defizit in Höhe von 565 Mio. Euro für die 1.700
Krankenhäuser in Deutschland. Im Jahr 2023 liegt die Veränderungsrate bei 4,3
Prozent, die Inflationsrate aber noch immer bei 7,5 Prozent. Jeden Monat ergibt
sich daraus im Jahr 2023 - auch nach Abzug der 1,5 Mrd. Euro pauschaler
Energiehilfen - ein monatliches Minus in Höhe von 740 Mio. Euro.

Seit dem 01.01.2022 sind den saarländischen Krankenhäusern bis heute mehr als
80 Mio. Euro Defizit entstanden. Ohne weitere Hilfen werden den Kliniken am
Ende des Jahres weitere knapp 60 Mio. Euro fehlen. Um diese dramatischen Zahlen
zu illustrieren, läuft auf der Homepage der Saarländischen
Krankenhausgesellschaft e. V. (SKG) eine Defizit-Uhr (www.skgev.de). „Wir
wollen damit deutlich machen, wie schwierig die Situation für unsere
Krankenhäuser ist und dass sie jeden Tag schwieriger wird“, erklärt der
Vorsitzende der SKG, Manfred Klein.

„Die SKG und die Krankenhäuser weisen schon lange auf die massiven
Finanzprobleme hin. Glücklicherweise hat der Bundesgesundheitsminister
wenigstens bei den Energiekosten reagiert. Wir erkennen an, dass er die
pauschale Auszahlung der versprochenen Energiehilfen erhöhen will, und hoffen
nun, dass auch der Bundestag und der Bundesrat dem noch vor der Sommerpause
zustimmen werden.“ Trotz dieser Verbesserung rechnen die saarländischen
Krankenhäuser für die Jahre 2022 und 2023 mit einem Rekorddefizit in Höhe von
mindestens 140 Mio. Euro.

„Von der Bundesebene kommen aktuell keine Zeichen, die Finanzierung der
Krankenhäuser schnell und nachhaltig zu verbessern. Der Bundesgesetzgeber ist
gefordert, das Krankenhausfinanzierungsgesetz so zu ändern, dass die
unabweisbaren Kostensteigerungen von den Krankenkassen vollumfänglich und
tatsächlich übernommen werden“, betont SKG-Geschäftsführer Dr. Thomas Jakobs.
Notwendig sei jetzt schnellstmöglich ein Gesetz des Bundes zur finanziellen
Stabilisierung der Krankenhäuser. „Das bestehende System der
Krankenhausfinanzierung offenbart angesichts hoher Inflation und nicht
finanzierter Kosten, niedrigeren Fallzahlen, Fachkräftemangel und
Personalausfällen sowie den damit verbundenen Leistungsrückgängen schonungslos
seine Schwächen.“

In einem konstruktiven Gespräch mit dem saarländischen Gesundheitsminister Dr.
Magnus Jung am 15. Mai hat der Vorstand der SKG die dramatische Lage
dargestellt und um schnelle Unterstützung durch die Landesregierung gebeten.
Bernd Mege, stellvertretender Vorsitzender der SKG, appelliert an das Kabinett
von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, den Krankenhäusern finanziell zu
helfen: „Wenn nicht rasch etwas geschieht, werden Kliniken Insolvenz anmelden
müssen. Deshalb können wir nicht warten, bis die große Krankenhausreform des
Bundes umgesetzt wird. Wenn die Politik nicht zügig handelt, verliert sie die
Gestaltungshoheit: Die Leidtragenden sind die Menschen im Land, die zurecht
eine gute Krankenhausversorgung erwarten.“

Die Saarländische Krankenhausgesellschaft e.V. (SKG) ist der Dachverband der
Krankenhausträger im Saarland. Sie vertritt seit 1950 die Interessen von
gegenwärtig 19 Krankenhäusern des Saarlandes in der Landes- wie Bundespolitik
und nimmt ihr per Gesetz übertragene Aufgaben wahr. Die saarländischen
Krankenhäuser versorgen jährlich stationär etwa 245.000 Patienten. Mit
zusammengenommen rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind sie einer
der größten Arbeitgeber des Saarlandes.

Quelle: Presseaussendung, 22.05.2023

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