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Mehr Mensch, weniger Markt: DGU-Präsident warnt vor Spirale der Ükonomisierung in der Medizin

Mehr Mensch, weniger Markt: DGU-Präsident warnt vor Spirale der Ükonomisierung in der Medizin (Pressemitteilung).



„Wir laufen Gefahr, den Menschen und damit das Wesentliche aus den Augen zu verlieren“, mahnt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU), Prof. Dr. Oliver W. Hakenberg. Berlin, 26.02.2019. „Mensch, Maschine, Medizin, Wirtschaft“: Mit diesen
vier Worten hat Prof. Dr. Oliver Hakenberg das Motto des 71. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. fixiert und damit das Spannungsfeld zwischen Ökonomie, Medizin und Qualität in den Mittelpunkt seiner Präsidentschaft gerückt, das ihn als Arzt
und engagierten Standesvertreter seit Jahren umtreibt.

„Wir leben in Klinik und Praxis in einem Spannungsfeld zwischen den Menschen
einerseits – Patienten, Ärzten und den Mitarbeitenden in den Assistenz- und
Pflegeberufen – und der zunehmenden Maschinisierung durch Digitalisierung und
Bürokratisierung der Medizin sowie dem stetig wachsenden Druck der Ökonomie.
Dabei geht viel Qualität verloren; in der Medizin, in der menschlichen
Betreuung und Zuwendung, aber auch bei der Arbeitsplatzqualität für diejenigen,
die Medizin leisten. Fremdbestimmung, enorme Arbeitsverdichtung und Entfremdung
durch Bürokratisierung lassen viele von uns die Freude am erlernten Beruf
verlieren. Das Allheilmittel ist Zertifizierung durch bürokratische
‚Qualitätssicherung‘, die wiederum Zeit und ökonomische Ressourcen auffrisst.
Diese Spirale dreht sich weiter und immer schneller. Wir laufen Gefahr, den
Menschen und damit das Wesentliche aus den Augen zu verlieren“, sagt der
Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie am Universitätsklinikum
Rostock. Der eigenen Fremdbestimmung setzt er bewusst Grenzen: „Ich persönlich
– an meinem klinischen Arbeitsplatz – weigere mich, bestimmte Auswüchse
mitzumachen. Das allerdings schafft natürlich Probleme.“

Wie Ärztekammer-Präsident Montgomery plädiert der DGU-Präsident für
Personaluntergrenzen auch für Klinikärzte: „Das Auspressen der Zitrone im
Personalbereich, bei den Assistenz- und Pflegeberufen mehr noch als bei den
Ärzten, muss aufhören. Ich würde das ganze Gesundheitswesen anders denken
wollen. Wir haben eine Pflichtversicherung, es sind Beiträge aller, mit denen
das Gesundheitswesen finanziert werden muss. Eine privatwirtschaftliche
Komponente mit Klinikkonzernen, die Rendite erwirtschaften, passt meines
Erachtens nach nicht gut in dieses Konzept. Ich finde es falsch, das
Gesundheitswesen den Kräften des Marktes auszusetzen.“

Den Qualitätsverlust durch die Ökonomisierung der Medizin sieht Prof. Hakenberg
über alle Fächer. „Die Indikationsselektion, die an manchen Krankenhäusern aus
wirtschaftlichen Gründen betrieben wird, ist ein solches Problem. Vorbereitet
wurde dies durch die jahrelange Diskussion um die Beziehung zwischen Menge und
Qualität bei operativen Eingriffen. Obwohl dieser Zusammenhang nur für ganz
wenige Eingriffe überhaupt nachgewiesen wurde, und dann auch meist mit
Statistiken aus anderen Ländern mit einem völlig anderen Gesundheitssystem,
wird dies immer relativ kritiklos auf Deutschland übertragen. Unsere
Verhältnisse sind aber andere“, sagt der Rostocker Urologe, der sich zwischen
2010 und 2016 bereits als Generalsekretär der DGU für sein Fachgebiet
engagierte.

Laufende Anliegen der Fachgesellschaft wie die Kampagne zur Einführung der
Widerspruchslösung bei der Organspende, die Past-Präsident Prof. Paolo Fornara
2018 initiiert hat, befördert Transplantationsmediziner Hakenberg in seiner
Präsidentschaft weiter. „Wir haben gerade alle Bundestagsabgeordneten
angeschrieben, um die DGU-Forderung, die Widerspruchslösung zu etablieren,
nachdrücklich darzulegen und unsere Position zu begründen. Die Argumente gegen
die Forderung, dass jeder ‚ja‘ oder ‚nein‘ sagen soll – mehr ist es ja nicht –
sind überhaupt nicht stichhaltig.“

Als Experte für das Peniskarzinom liegt Prof. Hakenberg auch das Engagement der
DGU zur HPV-Impfung für Jungen am Herzen. „Im Gegensatz zum
Gebärmutterhalskrebs wird zwar nur ein Teil der Peniskarzinome durch Humane
Papillomviren hervorgerufen, aber natürlich wird eine HPV-Impfung auch zur
Prävention von Peniskrebs beitragen, wenn wir eine hohe Durchimpfungsrate
erreichen“, sagt der Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie am
Universitätsklinikum Rostock, der das deutsche Peniskarzinomregister in der
Hansestadt angesiedelt und den Prototyp für ein nationales Zweitmeinungsprojekt
Peniskarzinom entwickelt hat. Die erste S3-Leitlinie zum Peniskarzinom soll auf
dem diesjährigen Kongress der DGU in Hamburg präsentiert werden.

„Auf unserer Jahrestagung vom 18. bis 21. September 2019 in der Hamburg Messe
(www.dgu-kongress.de) werden wir alles auf der Agenda haben, das in der
urologischen Wissenschaft, Diagnostik und Therapie gutartiger und maligner
urologischer Erkrankungen neu und wichtig ist. Organspende und
Nierentransplantation gehören dazu und natürlich die Diskussion um den
Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses, den PSA-Test als
Früherkennungsmaßnahme für Prostatakrebs einem Bewertungsverfahren zu
unterziehen“, so DGU- und Kongresspräsident Prof. Oliver Hakenberg.

Quelle: Pressemitteilung, 26.02.2019

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