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Medizinische Hochschule Hannover MHH: Jahresbericht 2021

Jahresbericht 2021: Medizinische Hochschule Hannover MHH erwirtschaftet mit knapp 57.000 stationären Fällen ein leichtes Defizit (Download, PDF, 522 kB).



Das Jahr 2021 war erneut geprägt von der Corona-Pandemie, die enorme Auswirkungen auf alle Bereiche der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hatte. „Wir konnten zeigen, dass wir mit einer solchen pandemischen Lage exzellent umgehen können“, betonte Präsident Professor
Dr. Michael Manns am Freitag (15. Juli 2022) während der Bilanz-Pressekonferenz. „Wir haben vielfältige Anforderungen gemeistert und waren stets wachsam. Unsere Ärztinnen,
Ärzte und Pflegekräfte haben die am schwersten erkrankten Patientinnen und
Patienten behandelt“, erläuterte Professor Manns. „Unsere Forschenden sind in
zahlreichen Netzwerken zu SARS-CoV-2/COVID-19 aktiv und haben sie auch
mitgegründet. Und unsere Lehrenden haben Präsenz und Online-Lehre erfolgreich
in Einklang gebracht.“

Umsatz liegt bei annährend einer Milliarde Euro
Auch das wirtschaftliche Jahresergebnis mit -13 Millionen Euro bei einem Umsatz
von annähernd einer Milliarde Euro ist in weiten Teilen der Pandemie
geschuldet. „Dieses Minus wird maßgeblich durch die in diesem Jahr ausgezahlte,
tarifbedingte ,Corona-Sonderzahlung‘ an unsere Beschäftigten verursacht. Der
Betrag von 9,2 Millionen Euro belastete das Ergebnis bereits in 2021, obwohl er
die Tarifsteigerung ganz überwiegend für 2022 darstellt“, erklärte
Vizepräsidentin Martina Saurin, zuständig für das Ressort Wirtschaftsführung
und Administration. Der Zuschuss für Forschung und Lehre des Landes
Niedersachsen ist mit 177 Millionen Euro auch im Jahr 2021 stabil gewesen.
Investitionen mit 30 Millionen Euro und Instandhaltungsleistungen in Höhe von
50 Millionen Euro sind auf dem Vorjahresniveau geblieben.

„Die Große Bedeutung der MHH als Wirtschaftsfaktor in Niedersachsen zeigt sich
auch an der Anzahl der Beschäftigten mit 10.945; das entspricht 8.499
Vollkräften, die im vergangenen Jahr hier tätig waren“, ergänzte Saurin. Im
Jahr 2020 waren es 8.497 gewesen. Die MHH beweist sich auch in 2021 als einer
der internationalsten Orte in Niedersachsen: 1.035 Beschäftigte mit
ausländischem Pass sind auf dem Campus tätig, sie kommen aus 102 Ländern.

Mit knapp 30.000 Operationen fast auf Vor-Corona-Niveau
Die Corona-Pandemie hatte bereits im Jahr 2020 zu einem Rückgang der
Patientenzahlen geführt. Diesen Trend konnte die MHH stoppen. „In 2021 wurden
wieder mehr als 57.000 Fälle in unseren Kliniken stationär behandelt, das sind
etwa zehn Prozent weniger als vor der Pandemie“, betonte Vizepräsident
Professor Dr. Frank Lammert, zuständig für die Krankenversorgung der MHH. „Die
ambulanten Fallzahlen und die OP-Zahlen sind wieder stabilisiert, bei den
Operationen verzeichneten wir im vergangenen Jahr ein leichtes Plus und lagen
2021 mit knapp 30.000 Operationen wieder auf Vor-Corona-Niveau“, erläuterte
Professor Lammert. „In der Transplantationsmedizin konnten wir unser hohes
Niveau halten und sind unverändert das größte Zentrum in Deutschland, 337
Organtransplantationen waren es 2021.“

Die Krankenversorgung wurde von COVID-19 erheblich beeinflusst: „Im vergangenen
Jahr haben wir 239 Menschen wegen einer SARS-CoV-2-Infektion auf einer
Intensivstation behandelt, fast 500 Patientinnen und Patienten wurden mit einer
SARS-CoV-2-Infektion auf Normalstationen behandelt“, sagte Professor Lammert.
„Das zeigt aber auch: Nur etwa 1,5 Prozent unserer Patientinnen und Patienten
waren an SARS-CoV-2 erkrankt, 98,5 Prozent haben wir wegen anderer Erkrankungen
behandelt.“ Das größte Problem in der MHH bleibt der Fachkräftemangel, wie der
Vizepräsident ergänzte: „Jeder, der einen erfüllenden, aber auch fordernden Job
in der Gesundheits- und Krankenpflege sucht, ist herzlich willkommen!“

Höhenflug der Forschung hält an
Die MHH hat im Jahre 2021 die Rekordsumme von 97,2 Millionen Euro eingeworbenen
Drittmitteln für die Forschung verausgabt. „Dazu beigetragen haben die
vielfältigen Forschungen zu SARS-CoV-2/COVID-19: Seit Pandemiebeginn haben
unsere Forschenden mehr als 42 Millionen Euro allein in diesem Forschungsfeld
eingeworben“, erläuterte Professor Manns, als Präsident zuständig für das
Ressort Forschung und Lehre.

Nach dem Ende 2021 veröffentlichten Förderatlas der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) steht die MHH auf Platz 5 aller deutschen
Hochschulen in der Medizin, bei Drittelmitteln pro Professur sogar auf Platz 3.
„Damit werden wir unserem Anspruch gerecht zu den Top 5 der leistungsstärksten
Einrichtungen der Hochschulmedizin in Deutschland zu gehören“, betonte der
Präsident.

Die MHH sei mit ihrem seit Jahren etablierten und gewachsenen Schwerpunkt in
der Infektionsmedizin für die besonderen Herausforderungen der
SARS-CoV-2-Pandemie gut vorbereitet gewesen, erklärte Professor Manns. „Wir
waren Gründungsmitglied des nationalen Netzwerks der Universitätsmedizin (NUM)
wie auch des niedersächsischen Netzwerks der Infektionsmedizin COFONI.“ Zudem
habe die MHH an der Erforschung und klinischen Entwicklung der
SARS-CoV-2-Impfstoffe sowie der neuen Medikamente teilgenommen.

Der Klinik-Neubau wird weiter vorbereitet
Das Projekt des Klinikneubaus am Stadtfelddamm hat im Jahr 2021 mit der
Übergabe an die neugegründete Tochtergesellschaft „Hochschulmedizin Hannover
Baugesellschaft mbH“ (HBG) Fortschritte gemacht. „Auch wenn das Baufeld noch
nicht danach aussieht: Der Neubau wird weiter vorbereitet“, sagte
Vizepräsidentin Saurin. Derzeit würden Untersuchungen zu Kampfmitteln aus dem
Zweiten Weltkrieg und zu möglichen Bodenrisiken initiiert.

„Aktuell wird die bauliche Entwicklungsplanung der gesamten Krankenversorgung
der MHH in der voraussichtlichen Zeitachse abgestimmt mit den noch
erforderlichen Instandsetzungsmaßnahmen in den Bestandsgebäuden.“ Diese Gebäude
müssten bis zum Ende des dritten Bauabschnitts des Neubaus in Betrieb bleiben
und seien entsprechend technisch zu ertüchtigen. „Diese Verzahnung der Kosten
für den Neubau einerseits, berechnet von der HBG, und der Bestandssicherung
andererseits, beziffert durch die MHH, über einen Zeitraum von mindestens zehn
Jahren, erfordert immer wieder komplexe Kalkulationen“, ergänzte sie.
Zusätzlich seien selbstverständlich auch die Instandhaltungsmaßnahmen in den
Forschungs- und Lehrgebäuden zu planen und zu kalkulieren. Neubauten sind für
Forschung und Lehre aktuell nicht in Planung, abgesehen vom Gebäude für das
Zentrum für Individualisierte Infektionsmedizin (CIIM), welches von der
Helmholtz-Gemeinschaft errichtet und dann gemeinsam vom Helmholtz-Zentrum für
Infektionsforschung (HZI) und der MHH genutzt wird.

Ausblick auf die Krankenversorgung der Zukunft
Die MHH nimmt ihren universitären Versorgungsauftrag uneingeschränkt wahr und
bietet alle notwendigen hochspezialisierten Leistungen an. Beispielsweise
werden bei Organtransplantationen, in der Kinderonkologie und der
Kinderherzchirurgie fast alle Behandlungen in Niedersachsen an der MHH
durchgeführt. „Diese Zentralisierung und die Anerkennung der
Universitätsklinika als eigene Versorgungsstufe sind für das Land Niedersachsen
notwendig und sinnvoll“, erklärte Professor Lammert.

Auch für das laufende Jahr gilt: „Die Belastungen der Mitarbeitenden in der
Krankenversorgung bleiben hoch, die Entlastungen durch eine bessere
Digitalisierung und Robotik sind noch Zukunftsmusik, und die meisten Gebäude
der MHH sind mehr als 50 Jahre in der Nutzung“, ergänzte der Vizepräsident.
„Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte arbeiten am Limit. Sie behandeln
schwerkranke Patienten mit den Mitteln hochspezialisierter Medizin, sie
betreiben Forschung in ihren jeweiligen Fachgebieten, und sie bilden angehende
Kolleginnen und Kollegen aus. Gleichzeitig sind sie mit einer stetigen
Verdichtung der Arbeit und zusätzlichen Belastungen durch die Pandemie
konfrontiert.“ Hier steuere die MHH als Arbeitgeberin mit vielfältigen
Maßnahmen gegen, so mit flexiblen Arbeitszeiten, strikter Einhaltung aller
Personalvorgaben, Qualifizierungsprogrammen und Marketing-Kampagnen. „Wichtig
sind aber auch die Rahmenbedingungen, die das Land zum Beispiel durch die
Neufassung des niedersächsischen Krankenhausgesetzes und die Definition von
Versorgungsstufen der Krankenhäuser völlig zu Recht verändern und verbessern
möchte.“

Große Leistungsstärke mit „überregionaler internationaler Strahlkraft“
Im Jahre 2021 wurde die MHH vom Medizinausschuss der Wissenschaftlichen
Kommission Niedersachsen (WKN) vor Ort begutachtet. Die WKN bescheinigt der MHH
große Leistungsstärke in allen Bereichen (Krankenversorgung, Forschung, Lehre)
mit „überregionaler internationaler Strahlkraft“. Die bisherigen Schwerpunkte
„Infektion und Immunität“, „Transplantation und Regeneration“ sowie
„Biomedizintechnik und Implantatforschung“ wurden bestätigt; der Bereich
Onkologie wurde als Potenzialbereich eingestuft. Die Aufnahme des Comprehensive
Cancer Center Niedersachsen in die Reihe der Onkologischen Spitzenzentren durch
die Deutsche Krebshilfe (DKH) wurde sehr begrüßt. „Wir wurden auch ermutigt,
die Internationalisierung sowie die Akademisierung der verschiedenen
Gesundheitsberufe voranzutreiben“, erläuterte Professor Manns. „Der
Medizinausschuss der WKN sieht allerdings die MHH vor großen Herausforderungen
bei der baulichen und personellen Erneuerung, also dem Generationswechsel
wesentlicher Leistungsträger. Diese seien mit Unterstützung des Landes zu
meistern.“

Außerdem hatte das Land Niedersachsen die WKN gebeten, eine Potenzialanalyse
des Wissenschaftssystems in Niedersachsen durchzuführen und Empfehlungen zur
Vorbereitung der nächsten Runde der Exzellenzinitiative 2025 von Bund und
Ländern auszusprechen. „Wir bereiten uns intensiv auf diese nächste Runde vor.
Neben den beiden bestehenden Exzellenzclustern zur Hörforschung und zur
Infektionsforschung wollen wir uns mit zwei weiteren Clusterinitiativen
bewerben: eines zur Implantatforschung, ein weiteres zur Regenerativen und
Transplantationsmedizin“, sagte der Präsident. „Für die bestehenden Cluster und
die neuen Clusterinitiativen hat die WKN grünes Licht gegeben. Das Land
Niedersachsen unterstützt uns dabei finanziell, wofür wir äußerst dankbar
sind.“

3.780 junge Menschen aus 79 Ländern haben im vergangenen Jahr an der MHH
studiert – so viele wie noch niemals zuvor. „Das ist auch dadurch bedingt, dass
wir im Wintersemester 2020/21 die Zahl der Studienplätze im Modellstudiengang
Humanmedizin um 50 erhöht haben und mit ,Biomedizinische Datenwissenschaften‘
ein neuer Master-Studiengang hinzugekommen ist“, betonte Professor Manns.
Außerdem sei eine neue Approbationsordnung für die Zahnmedizin (ZAppO)
eingeführt worden, die erste Innovation in der zahnmedizinischen Ausbildung
seit Jahrzehnten.

Hoffnung auf ausgeglichenes Ergebnis trotz großer Unwägbarkeiten
Für das laufende Jahr sieht Vizepräsidentin Martin Saurin die wirtschaftliche
Situation trotz häufiger Personalausfälle wegen Corona, die die MHH genauso
belasten wie andere Krankenhäuser, noch stabil und ausgeglichen. „Allerdings
bergen die Preissteigerungen insbesondere für Energie große Unwägbarkeiten für
das zweite Halbjahr“, betonte sie. „Angesichts der Einsatzbereitschaft aller
Mitarbeitenden und der Akzeptanz bei unseren Patientinnen und Patienten sind
wir zuversichtlich, für das Jahr 2022 mit einer schwarzen Null abschließen zu
können.

Gut gerüstet für die Zukunft: Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
MHH-Präsident Professor Manns sprach für das gesamte Präsidium als er sagte:
„Wir haben die MHH gut für die Herausforderungen der Zukunft aufgestellt. Das
zeigt sich zum Beispiel daran, wie wir in der Corona-Pandemie agiert haben und
immer noch agieren. Da kann ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nur ein
großes Dankeschön aussprechen.“ Und das Präsidium ist sich sicher: Das
Integrationsmodell der MHH, bei dem Krankenversorgung, Forschung, Lehre und
Administration unter einer einheitlichen Leitung stehen, hat sich gerade in der
Pandemie bewährt, in der alle Bereiche stark betroffen waren bzw. immer noch
sind. „Unser Ziel ist unser Motto: Jeden Tag für das Leben.“

Quelle: Pressenachricht, 15.07.2022

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