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Bewährt sich die Priscus-Liste im Arbeitsalltag mydrg.de





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Bewährt sich die Priscus-Liste im Arbeitsalltag

Umfrage: Alltagserfahrungen zu potenziell inadäquaten Medikamenten für Ältere (Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin).



Um die 2023 aktualisierte PRISCUS* -Liste, die potenziell inadäquate Medikamente für ältere Menschen auflistet1 , mit den Alltagserfahrungen von Schmerzmedizinern abzugleichen, hat die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) im vergangenen Jahr eine Umfrage durchgeführt. Erste Ergebnisse präsentierte PD Dr. Michael A. Überall, Vizepräsident der DGS, kürzlich beim Deutschen Schmerz- und Palliativtag. Ein zentrales Ergebnis: Aus Sicht der Anwenderinnen und Anwender eignet sich Morphin am wenigsten für die Schmerztherapie bei älteren Menschen. Vielfach wird der Wirkstoff aber noch als Goldstandard unter den hochpotenten Opioid-Analgetika angesehen.

In Deutschland nehmen fast 90 % der Menschen mindestens ein Medikament ein. Bei den 70- bis 79-Jährigen nehmen mehr als 40 % sogar fünf oder mehr ärztlich verordnete Arzneimittel gleichzeitig ein. 2 Für die Betroffenen ergibt sich daraus ein relevantes Risiko für Neben- und Wechselwirkungen. Um die Arzneimittelversorgung im Alter zu verbessern, hat eine Gruppe von Expertinnen und Experten aus Medizin und Pharmakologie die sogenannte PRISCUS-Liste mit potenziell inadäquaten Medikamenten für ältere Menschen veröffentlicht. Die aktualisierte Version (2.0) wurde Anfang 2023 im Deutschen Ärzteblatt publiziert.1

Praxistauglichkeit PRISCUS-Liste soll im Alltag überprüft werden
Aufgrund der Tatsache, dass ältere Menschen oft aus klinischen Studien ausgeschlossen werden, sind die verfügbaren Daten aber nur begrenzt aussagefähig, so ein Fazit der Autorinnen und Autoren. Eine individuelle Einschätzung der klinischen Situation von Patientinnen und Patienten und die daraus folgende Auswahl der geeigneten Medikation bleibe daher eine wichtige Aufgabe der behandelnden Ärztinnen und Ärzte. Gleichzeitig weisen die Autorinnen und Autoren darauf hin, dass die Praxistauglichkeit der Liste im Alltag überprüft werden muss.

Umfrage unter 1.238 Ärztinnen und Ärzten
Dies hat die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) zum Anlass genommen, praktisch tätige Ärztinnen und Ärzte zu ihrer Einschätzung schmerzmedizinisch relevanter Wirkstoffe bezüglich ihrer Eignung für ältere Menschen zu befragen. „Denn auch wenn ein von PRISCUS als PIM (potenziell inadäquates Medikament) bewerteter Wirkstoff für Ältere im Allgemeinen nicht geeignet ist, kann seine Anwendung im Rahmen einer individualisierten Schmerztherapie trotzdem notwendig und gut verträglich sein“, betont Überall. Insgesamt 1.238 Ärztinnen und Ärzten nahmen an der Online-Befragung teil, die von März bis Dezember 2023 stattfand. Dabei bewerteten die Teilnehmer, inwieweit schmerzmedizinisch relevante Wirkstoffe bei älteren Menschen geeignet sind.

Die Ergebnisse:
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) werden zum größten Teil als nicht gut geeignet betrachtet. Besser verträgliche Medikamente, wie z. B. die Kombination aus Diclofenac und Omeprazol, werden leicht besser beurteilt. Von den verfügbaren Nicht-Opioid Analgetika werden Metamizol und Paracetamol als geeignete Schmerzmedikamente für ältere Menschen eingestuft. Unter den niederpotenten Opioid-Analgetika wird die Kombination Tilidin/Naloxon am besten beurteilt. Bei den hochpotenten Opioid-Analgetika wird Morphin als am wenigsten geeignet für ältere Menschen beurteilt. Buprenorphin TTS (Transdermales Therapeutisches System), Hydromorphon und Tapentadol werden dagegen als geeignet angesehen. Dabei gelten retardierte Darreichungsformen als Mittel der Wahl und lang wirksame Substanzen werden als besser geeignet eingeschätzt. Eine gute Bewertung für den Einsatz bei älteren Menschen erhalten Cannabinoide. Einigkeit herrscht darin, dass Cannabis-Blüten für ältere Menschen eher nicht geeignet sind, sondern dass entweder Fertig-Arzneimittel oder Rezepturen zur Anwendung kommen sollten. Mirtazapin und Duloxetin waren die am besten bewerteten analgetisch wirksamen Antidepressiva. Obwohl Muskelrelaxanzien in der PRISCUS-Liste durchgängig negativ beurteilt wurden, ergab die Umfrage, dass Methocarbamol und Pridinol für ältere Menschen durchaus geeignet sind.

Positivliste mit mindestens 5 von 10 Punkten
Zusammenfassend präsentierte Überall eine sogenannte Positivliste, also solche Wirkstoffe, die mindestens 5 von möglichen 10 Punkten in der Umfrage erhalten hatten:

Abb. siehe Pressemitteilung als pdf

Im nächsten Schritt plant die DGS, die Ergebnisse den Autorinnen und Autoren der PRISCUS-Liste zur Verfügung zu stellen und Empfehlungen für die schmerzmedizinische Pharmakotherapie im Alter zu veröffentlichen.

Weiterführende Informationen zur Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) www.dgschmerzmedizin.de

Pressemitteilung als PDF

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) ist mit rund 4.000 Mitgliedern und 120 Schmerzzentren die führende Fachgesellschaft zur Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen. In enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Schmerzliga e. V. ist es ihr vorrangiges Ziel, die Lebensqualität dieser Menschen zu verbessern – durch eine bessere Diagnostik und eine am Lebensalltag des Patienten orientierte Therapie. Dafür arbeiten die Mitglieder der DGS tagtäglich in ärztlichen Praxen, Kliniken, Schmerzzentren, Apotheken, physiotherapeutischen und psychotherapeutischen Einrichtungen interdisziplinär zusammen. Der von der DGS gestaltete jährlich stattfindende Deutsche Schmerz- und Palliativtag zählt seit 1989 auch international zu den wichtigen Fachveranstaltungen und Dialogforen. Aktuell versorgen etwa 1.321 ambulant tätige Schmerzmediziner die zunehmende Zahl an Patienten. Für eine flächendeckende Versorgung der rund 3,9 Millionen schwerstgradig Schmerzkranken wären mindestens 10.000 ausgebildete Schmerzmediziner nötig. Um eine bessere Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen zu erreichen, fordert die DGS ganzheitliche und bedürfnisorientierte Strukturen – ambulant wie stationär – sowie eine grundlegende Neuorientierung der Bedarfsplanung.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin, 11.04.2024

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