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BBT-Gruppe und St. Johannisstift Paderborn: Zusammenschluss kann kommen

BBT-Gruppe und St. Johannisstift Paderborn: Meilenstein auf dem Weg in die gemeinsame Zukunft erreicht (Pressenachricht).



Das Brüderkrankenhaus St. Josef (BBT-Gruppe) und das Ev. Krankenhaus St. Johannisstift (Stiftung St. Johannisstift) haben einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg des geplanten Zusammenschlusses der beiden Häuser erreicht. Der BBT-Aufsichtsrat sowie der Stiftungsrat und das Kuratorium des St.
Johannisstifts haben den grundlegend erforderlichen Konsortialvertrag genehmigt, der die Zusammenführung der beiden Krankenhäuser vorsieht. Ein
Notartermin für die offizielle Unterschrift werde gerade vorbereitet, so die
Führungen beider Häuser. Vorbehaltlich der Genehmigung durch das Kartellamt
könne die Umsetzung des Vorhabens nun konkret angegangen werden.

Im Juli des vergangenen Jahres hatten die beiden Paderborner Krankenhäuser
erste Pläne für eine gemeinsame Zukunft verkündet. Aus der damaligen Absichterklärung ist jetzt ein
greifbares Vorhaben geworden, dem der Konsortialvertrag zugrunde liegt.

Gemeinsame Medizinstrategie als Basis Für ein nachhaltiges und tragfähiges gemeinsames Leistungsangebot für die
Paderborner Bevölkerung gilt es als Grundlage, eine Medizinstrategie zu entwerfen. An der
Entwicklung dieses Konzepts waren sowohl die ärztlichen Direktoren und Sprecher sowie die
Geschäfts- und Regionalleitungen beider Krankenhäuser beteiligt. „Vor dem Hintergrund des
politischen Willens, insbesondere des neuen Landeskrankenhausplans NRW 2025, wollen wir in Paderborn
standortübergreifend alle Ressourcen optimal bündeln und bestehende
Doppelvorhaltungen außerhalb der Basisversorgung schrittweise an jeweils einem Standort
zusammenfassen“, erklärt Martin Wolf, Vorstand der Stiftung St. Johannisstift. Das heiße konkret:
Medizinische Leistungsangebote außerhalb der Basisversorgung, die es heute am
Brüderkrankenhaus und am St. Johannisstift doppelt gebe, solle es zukünftig nur noch an einem
Krankenhaus geben.

Der aktuelle Stand der Planungen sei, dass das St. Johannisstift eher als
„Elektiv“-Krankenhaus, mit entsprechend geplanten stationären und ambulanten Eingriffen, und das
Brüderkrankenhaus eher als „Akut“-Krankenhaus weiterentwickelt werden soll. „Angesichts der
branchenweit vorherrschenden knappen Personalressourcen und der begrenzten Refinanzierung
können wir mit dieser Spezialisierung unseren gemeinsamen Ansprüchen besser gerecht werden“,
so Siegfried Rörig, Kaufm. Direktor und Regionalleiter der BBT-Gruppe in Paderborn /
Marsberg. „Dazu gehören vor allem die hohe medizinische Qualität bei der Versorgung der Patientinnen
und Patienten sowie der berechtigte Anspruch unseren Mitarbeitenden auf zukunftsfähige, attraktive
und sichere Arbeitsplätze.“ Jetzt gehe es darum, dieses grundlegende Konzept weiter
auszuarbeiten.

Unternehmenskultur: Ökumenisches Profil auf Basis der christlichen Werte
Ein weiterer wichtiger Faktor im Rahmen der Zusammenführung ist neben dem
Medizinkonzept die Unternehmenskultur. „Beide Partner, die katholische BBT-Gruppe und das
evangelische St. Johannisstift, haben sich deutlich für ein ökumenisches Unternehmensprofil
ausgesprochen und dies auch vertraglich verankert“, sagt dazu Christoph Robrecht, Hausoberer und
Regionalleiter der BBT-Gruppe in Paderborn / Marsberg. Auf Grundlage der theologischen Grundsätze
beider christlichen Konfessionen und der bestehenden Unternehmensleitbilder werde nun
ein christlichökumenisches Profil der Krankenhausgesellschaft entwickelt und in
den Unternehmen verankert werden. „Themen wie Seelsorge-, Gottesdienst- und
Kulturangebote beider Konfessionen und auch die Berücksichtigung der Lehren und
Grundsätze beider Konfessionen für Fragen der Medizin- und Pflegeethik sind
ganz wichtige und prägende Grundlagen für unseren Umgang mit Patientinnen und
Patienten sowie unseren Mitarbeitenden“, zeigt Christoph Robrecht die konkreten
Auswirkungen der konfessionellen Hintergründe der Krankenhäuser auf. Auch die
Verpflichtung zu Corporate Social Responsibility, also sozialer Verantwortung
und Nachhaltigkeit, speise sich aus diesen Wertequellen.

Gesellschaftsrechtlicher Rahmen
Beide Partner planen ab Januar 2025, das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn,
das St.-Marien-Hospital Marsberg (beide BBT-Gruppe) und das Ev. Krankenhaus St. Johannisstift
in eine gemeinsame Krankenhaus-Gesellschaft einzubringen. Die Gesellschafter, also die
„Eigentümer“ dieser Gesellschaft, sind die BBT-Gruppe und die Stiftung St. Johannisstift.
Die BBT-Gruppe ist der Mehrheitsgesellschafter, die Stiftung St. Johannisstift ist der
Minderheitsgesellschafter, der „Juniorpartner“.
Im Ergebnis soll ein starker Gesundheitsdienstleister für die Region Paderborn
/ Marsberg
entstehen. Ergänzt wird die geplante Struktur von weiteren regionalen
Einrichtungen beider Partner:
zwei Pflegeschulen, drei medizinische Versorgungszentren, ein
Betriebsarztzentrum sowie dem
Krankenhauslogistiker paderlog. Die genaue gesellschaftsrechtliche
Ausgestaltung wird zurzeit
erarbeitet. Auch mit der Altenhilfe des St. Johannisstifts soll eine enge
Zusammenarbeit im Sinne
der sektorübergreifenden Vernetzung gepflegt werden.

Erreichung des Zielbildes in zwei Phasen
Dieses Zielbild soll in zwei Schritten erreicht werden: Im ersten Schritt,
geplant schon rückwirkend zu Januar 2023, übernimmt die Barmherzige Brüder Trier gGmbH die Mehrheit (51%)
der Anteile an der Ev. Krankenhaus St. Johannisstift GmbH. In dieser Phase bleiben zunächst
die drei Krankenhäuser als eigenständige Betriebe und Unternehmen erhalten. Praktisch
ergeben sich durch den gemeinsamen Mehrheitsgesellschafter „BBT“ erste Möglichkeiten, den neuen
Gesundheitsdienstleister aufzubauen.

Im zweiten Schritt sollen die drei Krankenhäuser zusammengeführt werden mit dem
Ziel, die beiden Krankenhäuser in Paderborn zu einem gemeinsamen Krankenhaus an zwei Standorten
(Husener Str. und Reumontstr.) mit einem Versorgungsauftrag zu verschmelzen. Das
St.-Marien-Hospital Marsberg bleibt, so sehen es die Planungen vor, krankenhausplanerisch
eigenständig.
Gemeinsam versorgen die drei Krankenhäuser mit 2.200 Mitarbeitenden zurzeit
rund 35.000 stationäre und 65.000 ambulante Fälle pro Jahr. Die beiden Pflegeschulen bieten
Platz für rund 800 Auszubildende. „Mit der Bündelung unserer Kräfte auch im Ausbildungssektor
werden wir zu einem der größten regionalen Arbeitgeber und Ausbilder im Gesundheitssektor. So
können wir zukünftigen Bewerberinnen und Bewerbern ein sehr vielseitiges und attraktives Angebot
machen“, fasst Christoph Robrecht zusammen.

Die Arbeit läuft bereits, erste Schritte sind schon umgesetzt
Der Planung und Umsetzung der Zusammenführung liegt ein umfassendes
Projektmanagement zugrunde. Die so genannte Programmarbeit ist in zehn Teilprojekte aufgeteilt.
Die Arbeit der einzelnen Cluster hat bereits intensiv begonnen, erste Aufgaben sind sogar
schon umgesetzt. So wird das Ev. Krankenhaus St. Johannisstift zum 1. April 2023 Partner der
Einkaufsgesellschaft der BBT-Gruppe, auch die Versorgung des St. Johannisstifts durch das gemeinsam von
Brüderkrankenhaus und St. Vincenz Kliniken betriebene Labor „B+V“ wird
voraussichtlich 2023 umgesetzt. Ebenso wird das Ev. St. Johannisstift Krankenhaus in die Planungen
zur gemeinsamen Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP, Sterilisation) auf dem Gelände
des Brüderkrankenhauses einbezogen, die voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 an
den Start geht.

Das Ziel: Bündelung der Kräfte
Einig sind sich die Führungen beider Häuser auch bei einem weiteren Punkt, der
einige Mitarbeiter*innen umtreibe: Sei in anderen Branchen von „Fusion“ oder von
„Verschmelzung“ die Rede, werde häufig über Einsparungen, u.a. auch von Arbeitsplätzen, gesprochen.
„Darum geht es in unserem Vorhaben nicht! Im Gegenteil: Wir spüren allerorten die zu knappe
Personaldecke in unserer Branche, auch in unseren Häusern. Gerne würden wir mehr Mitarbeitende
beschäftigen, ob nun Pflegekräfte, Ärzte oder in der Verwaltung. Aber entweder gibt es davon zu
wenige, oder die knappen Kassen der Kostenträger lassen eine Refinanzierung nicht zu“, so
Christoph Robrecht, Siegfried Rörig und Martin Wolf. „Mit der Gründung einer gemeinsamen
Krankenhausgesellschaft übernehmen wir Verantwortung zur langfristigen Sicherung einer qualitativ
hochwertigen und wohnortnahen medizinischen Versorgung im Paderborner Land und östlichen
Hochsauerland.“

Quelle: Pressenachricht, 23.02.2023

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