PPP-RL zur Personalausstattung soll ausgesetzt werden /> Keine wirtschaftliche Aufklärungspflicht bei Streitigkeiten über Strahlentherapie />

KRH Aufsichtsrat stellt Jahresabschluss 2022 fest mydrg.de





local_hospital

KRH Aufsichtsrat stellt Jahresabschluss 2022 fest

KRH Aufsichtsrat stellt Jahresabschluss 2022 fest (Pressenachricht).



In den Zeiten des Umbruchs bleibt der Handlungsdruck trotz positiver Einmal- und Sondereffekte hoch. Selten bedurfte ein Jahresergebnis des KRH Klinikum Region Hannover so vieler Erklärungen und Einordnungen. Drei maßgebliche und sich wechselseitig beeinflussende Entwicklungen des Umbruchs führen zu erheblichen Sondereffekten: Zum einen die stetig neuen Regelungen der Krankenhausfinanzierung – Hier sei beispielhaft nur das Pflegebudget mit seinen langwierigen und schwierigen Verhandlungen mit den Kostenträgern genannt. Zum anderen war auch das Jahr 2022 noch massiv von den Auswirkungen der auslaufenden Coronapandemie geprägt. Außerdem steht das KRH natürlich mit Fragen zur Zukunft und zur Umsetzung der KRH Medizinstrategie 2030 im Mittelpunkt des internen und öffentlichen Interesses.

„Dass wir 2022 ein positives wirtschaftliches Ergebnis erzielt haben, darf nicht über den strukturellen Reformbedarf hinwegtäuschen. Dennoch sind wir mit der Ausrichtung des KRH auf dem richtigen Weg. Darin bestätigen uns auch die Beschlüsse des Krankenhausplanungsausschusses des Landes“, verdeutlicht der KRH-Aufsichtsratsvorsitzende und Regionspräsident Steffen Krach. „Das Ziel der Region ist es, gemeinsam mit den über 8500 Beschäftigten des KRH eine hervorragende medizinische Versorgung für die 1,2 Millionen Menschen in der Region Hannover anzubieten. Dafür brauchen wir eine solide finanzielle Basis für alle Häuser und daran arbeiten wir weiter.“ „Das Jahr 2022 war im KRH geprägt von der Diskussion und dem Prozess um die zukünftige Ausrichtung des KRH und endete in der KRH Medizinstrategie 2030“, erklärt Michael Borges, stellvertretender Vorsitzender des KRH Aufsichtsrates. „Mit der Region Hannover haben wir einen Gesellschafter, der hinter einem kommunalen Klinikverbund steht. Auf Grundlage von Beschlüssen der Regionsversammlung und des Aufsichtsrates wird ein Tarifvertrag zwischen der Geschäftsführung und den Gewerkschaften ver.di, Marburger Bund und dem dbb beamtenbund und tarifunion/GeNi verhandelt, um Arbeitsplatzsicherheit, bessere Arbeitsbedingungen, Tarifbindung und einen individuellen Ausgleich bei entstehenden Nachteilen zu verankern. Gute Arbeitsbedingungen sind eine Voraussetzung für den Erfolg der Medizinstrategie.“

Das Jahresergebnis 2022 weist mit einem Plus von 25,7 Millionen Euro einen deutlich positiven Wert aus. Ohne die darin berücksichtigten positiven Einmalwirkungen läge das Jahresergebnis in der Größenordnung des bekannten strukturellen Defizits des Unternehmens. Die positiven Einmalwirkungen resultieren aus der Neubewertung der Forderungen zum vorläufigen Pflegebudget 2020 und der notwendigen Auflösung von Rückstellungen. Maßgeblich ist hierbei insbesondere die Wirkung der Verhandlungsergebnisse zum Pflegebudget mit einer Ergebniswirkung von 22,6 Mio. Euro. „Die Zielrichtung des Gesetzgebers zur vollständigen Refinanzierung aller für die Pflege entstehenden Kosten war eindeutig. Leider zeigten sich aber bei der konkreten Umsetzung zunächst sehr unterschiedliche Auffassungen der Verhandlungsparteien zur Budgetfindung,“ erklärt die KRH Geschäftsführung aus Michael Born (Personal), Dr. Matthias Bracht (Medizin) und Barbara Schulte (Finanzen und Infrastruktur). „Hier hatten wir einen langen Atem für die Verhandlungen, die sich über zwei Jahre hinzogen.“ Die Umsetzung der Ausgliederung der Pflegekosten in den konkreten Budgets der Krankenhäuser hat bundesweit zu Verwerfungen und Unsicherheiten geführt. Die Ergebnisse der Verhandlungen, die am Ende vor der Einigungsstelle landeten, konnten nicht vorhergesehen werden. Deshalb hat das KRH aus kaufmännischer Vorsicht - wie bereits zum Jahresabschluss 2021 offen kommuniziert - dort hohe Risiken durch die Wertberichtigung von Forderungen abgebildet, auch wenn entsprechende positive Einmalwirkungen in den Folgejahren - wie jetzt auch eingetreten - schon damals absehbar waren.

Die Zahl der zu behandelnden Patient*innen in der Somatik ist nach Abklingen der Coronapandemie wieder leicht gestiegen (um ca. 3.000 auf ca. 98.000 stationäre Fälle). Die Fallzahlen bleiben jedoch deutlich unter dem Vor-Coronajahr 2019 mit 113.000 Fällen. „Wir sehen damit nur eine kleine Schwankung nach oben in dem nach wie vor anhaltenden Trend, hin zur weiteren Ambulantisierung bei der Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen“, betont die KRH Geschäftsführung. Auch in der Psychiatrie sind ähnliche Entwicklungen und Trends zu erkennen. Hier erfolgte die Abrechnung im Jahr 2022 zum ersten Mal nach dem neuen Abrechnungsmodell PEPP (Entgeltsystem Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik). Die Behandlungstage stiegen von 2021 zu 2022 um 6.000 auf 230.000. Von dem Wert von fast 280.000 im Jahr 2019 ist das Haus aber weit entfernt. Die Zahl der Beschäftigten konnte durch große Anstrengungen trotz des deutlich spürbaren Fachkräftemangels zum fünften Mal in Folge gesteigert werden. Im Jahresdurchschnitt waren 2022 mit 8.590 Beschäftigten 74 Menschen mehr im KRH tätig als im Vorjahr. Auch bei den Vollkraftstellen stieg der Jahresdurchschnitt von 5.976 auf 6.001 Vollkräfte. „Wenn man sich vor Augen führt, dass die Leistungserhöhung und die Integration der neuen Beschäftigten 2022 noch unter den extrem herausfordernden Coronabedingungen geschah, so ist das eine wirklich tolle Leistung der Teams und der Führungskräfte, egal ob in der Medizin, der Pflege, den Funktionsdiensten oder den unterstützenden Bereichen“, betont die KRH Geschäftsführung. „Hierfür möchten wir uns ausdrücklich bedanken.“

Meilensteine 2022

Das Jahr 2022 war stark geprägt von der Entwicklung und Diskussion der KRH Medizinstrategie 2030, die Ende des Berichtsjahres dem Aufsichtsrat erstmals präsentiert werden konnte. Weiterhin konnte das standortübergreifende Institut für Radiologie gegründet werden. Die roboterassistierenden Systeme konnten in 2022 voll in den Routinebetrieb übergehen, was eindrucksvoll durch die 500. Urologische Operation mit dieser Technologie am KRH Klinikum Mitte unter Beweis gestellt wurde. Außerdem gelang es hier zum ersten Mal in der Region, einen leberchirurgischen Eingriff roboterassistiert durchzuführen. Im Bereich der Modernisierung konnten Maßnahmen mit einer Investitionssumme von insgesamt etwa 30 Millionen Euro umgesetzt werden. Außerdem stellte das KRH seine Dekarbonisierungsstrategie auf. Im Bereich der Informationstechnologie gelang es, mit einer Vielzahl von überzeugenden Projekten maßgeblich von den Fördermitteln des Bundes im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetztes (KHZG) zu profitieren. Besondere Anstrengungen wurden 2022 unternommen, um dem Fachkräftemangel mit einem Ausbau der Ausbildungsangebote zu begegnen. So wurden die Kapazitäten für die Ausbildung im Bereich Anästhesietechnische (ATA) und Operationstechnische Assistenz (OTA) an der KRH Akademie erhöht und ein großes Trainingslabor (Skillslab) für die über 600 Auszubildenden aufgebaut. Im Bereich der Kommunikation gelang es in 2022 mit drei Podcastreihen neue Wege der inhaltlichen Diskussions- und Austauschkultur zu beschreiten. Dazu gehören der interne Podcast „Die KRH Welt – Der Erlebnispodcast“, der Recrutingpodcast „Mein Lieblingsteam“, in dem sich Abteilungen für potentielle Bewerber*innen vorstellen können. Schließlich wurde auch die „KRH Patientenakademie“ aufgelegt. Ein mittlerweile sehr erfolgreiches digitales Format zur fachlichen Information der Patienten*innen.

Umsetzung Medizinstrategie in 2030
Nach dem Beschluss der KRH Medizinstrategie 2030 durch die Regionsversammlung im Mai 2023 hat das Unternehmen an vielen Stellen mit der Umsetzung begonnen. Dazu gehören auf der einen Seite intensive Gespräche und Verhandlungen mit den Ministerien, den Aufsichtsbehörden und den Partnern in der Gesundheitsversorgung. „Als ein erstes Ergebnis dieser Bemühungen bewerten wir den positiven Bescheid des Krankenhausplanungsausschusses zum Neubauprojekt des aus den Standorten Lehrte und Großburgwedel fusionierenden Schwerpunktversorgers in Großburgwedel“, erläutert die KRH Geschäftsführung. „Wir gehen davon aus, dass wir im kommenden Frühjahr einen Generalplaner beauftragen können.“ Ebenso steht das Vergabeverfahren für einen Projektenwickler für den Aufbau und die Weiterentwicklung des neu zu errichtenden Regionalen Versorgungszentrums (RGZ) am Standort Lehrte kurz vor dem Abschluss. Teil der Beauftragung des Projektentwicklers ist es, konkrete Weiternutzungsoptionen für den Altbau zu entwickeln. Zudem laufen derzeit noch die Verhandlungen mit den Gewerkschaften und den Betriebsräten über die die Medizinstrategie begleitenden Vereinbarungen. „Wir nehmen im gesamten Unternehmen eine gewisse Unruhe und Spannung wahr, wenn es um die Umsetzungserwartung der Medizinstrategie geht“, räumen die drei Geschäftsführungsmitglieder des KRH ein. „Gerade für unsere Führungskräfte ist das derzeit sehr herausfordernd, auf der einen Seite zu planen und vorzubereiten und auf der anderen Seite noch nicht auf alle Fragen aus den Teams befriedigende Antworten geben zu können. Wir bewerten diese Art der Spannung aber als positiv. Zeigt sie doch, wie stark sich unsere über 8.000 Beschäftigten mit dem Unternehmen und der beteiligungsorientiert entwickelten Medizinstrategie identifizieren und wie stark ihnen die Zukunft des Unternehmens und damit die Versorgung der fast 1,2 Millionen Menschen in der Region Hannover am Herzen liegen.

KRH Unternehmenszahlen 2016-2022

Konzernergebnis:

2016: 3,7 Millionen Euro
2017: 21,8 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)
2018: 1,4 Millionen Euro
2019: -12,8 Millionen Euro
2020: -13,8 Millionen Euro
2021: -34,2 Millionen Euro
2022: 25,7 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)

EBITDA:

2016: 30,8 Millionen Euro
2017: 42,5 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)
2018: 20,6 Millionen Euro
2019: 6,4 Millionen Euro
2020: 6,3 Millionen Euro
2021.: -17,8 Millionen Euro
2022: 65,8 Millionen Euro (relevante Sondereffekte)

Investitionen

2016: 15,7 Millionen Euro
2017: 19,2 Millionen Euro
2018: 15,5 Millionen Euro
2019: 28,4 Millionen Euro
2020: 27,4 Millionen Euro
2021: 32,2 Millionen EUR
2022: 30,9 Millionen Euro

Betriebliche Erträge

2016: 593 Millionen Euro
2017: 614 Millionen Euro
2018: 611 Millionen Euro
2019: 630 Millionen Euro
2020: 655 Millionen Euro
2021: 643 Millionen Euro
2022: 757 Millionen Euro

Durchschnittlicher Schweregrad der Behandlungsbedürftigkeit pro Patient (Somatik)

2016: 1,014 (CMP)
2017: 1,025 (CMP)
2018: 1,043 (CMP)
2019: 1,055 (CMP)
2020: 0,886 (CMP) nach Ausgliederung Pflegebudget aus DRG-Katalog
2021: 0,884 (CMP)
2022: 0,884 (CMP)

Eigenkapitalquote

2016: 9,0 Prozent
2017: 12,1 Prozent
2018: 11,7 Prozent
2019: 9,7 Prozent
2020: 11,5 Prozent
2021: 7,2 Prozent
2022: 15,4 Prozent

Mitarbeiter*innen (Köpfe) im Jahresdurchschnitt

2016: 7.795
2017: 7.777
2018: 7.823
2019: 7.981
2020: 8.223
2021: 8.516
2022: 8.590

Mitarbeiter*innen (VK) im Jahresdurchschnitt

2016: 5.416
2017: 5.446
2018: 5.467
2019: 5.613
2020: 5.834
2021: 5.976
2022: 6.001

Fallzahlen in der Somatik:

2016: ca. 123.000
2017: ca. 121.000
2018: ca. 117.000
2019: ca. 113.000
2020: ca. 96.000
2021: ca. 95.000
2022: ca. 98.000

Behandlungstage in den psychiatrischen Kliniken:

2016: ca. 277.000
2017: ca. 277.000
2018: ca. 273.000
2019: ca. 279.000
2020: ca. 228.000
2021: ca. 224.000
2022: ca. 230.000 (neu nach PEPP, VJ nach PEPP ca.230.000)

Quelle: Pressenachricht, 02.10.2023

« PPP-RL zur Personalausstattung soll ausgesetzt werden | KRH Aufsichtsrat stellt Jahresabschluss 2022 fest | Keine wirtschaftliche Aufklärungspflicht bei Streitigkeiten über Strahlentherapie »

Anzeige: ID GmbH
Anzeige