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Coronavirus: Nationalakademie Leopoldina legt vierte Ad-hoc-Stellungnahme vor

Coronavirus-Pandemie: Medizinische Versorgung und patientennahe Forschung in einem adaptiven Gesundheitssystem (Download, PDF, 192 kB).



Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat ihre vierte Ad-hoc-Stellungnahme zur Coronavirus-Pandemie veröffentlicht. Sie widmet sich dem Thema: Medizinische Versorgung und patientennahe Forschung in einem adaptiven Gesundheitssystem. Das Papier konzentriert sich auf kurz- und mittelfristige Aspekte der medizinischen und pflegerischen Versorgung unter den
Bedingungen einer anhaltenden Pandemie und zeigt langfristige Maßnahmen für ein
resilientes und anpassungsfähiges Gesundheitssystem auf.

Die Autorinnen und Autoren empfehlen ein bedarfs- und nicht primär
gewinnorientiertes System, das sich am Patientenwohl orientiert und
qualitätsgesichert arbeitet. Es müsse alle Mitarbeitenden wertschätzen sowie
Innovationen und digitale Lösungen integrieren. Ziel sei ein adaptives
Gesundheitssystem, in dem Öffentlicher Gesundheitsdienst, ambulanter sowie
stationärer Sektor gut zusammenarbeiten und eine schnelle Translation von
Forschungsergebnissen in die klinische Praxis erfolgt.

Die Coronavirus-Pandemie hat das deutsche Gesundheitssystem in den vergangenen
Wochen vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. Die Konfrontation mit
einer neuen Viruserkrankung hat gezeigt, so die Stellungnahme, wie wichtig eine
am Patientenwohl orientierte und zugleich forschungsnahe Krankenversorgung ist.
Schutzvorkehrungen gegen eine Infektion mit SARS-CoV-2 sowie die Umstellung der
medizinischen Versorgung auf die potenziell hohe Zahl von schwerstkranken
COVID-19-Patientinnen und -Patienten hätten gleichzeitig dazu geführt, dass die
ambulante und stationäre Versorgung von Menschen mit anderen Erkrankungen in
den Hintergrund gerückt sei. Auch wichtige Präventionsmaßnahmen und
Forschungsaktivitäten seien unterbrochen worden. Ziel sei es, die
bedarfsgerechte Prävention, Diagnostik und Behandlung aller Patientinnen und
Patienten zeitnah und vollumfänglich wiederaufzunehmen.

Damit die Versorgung aller Patientinnen und Patienten während der anhaltenden
Pandemie erfolgen kann, halten die Autorinnen und Autoren kurz- und
mittelfristig folgende Rahmenbedingungen für notwendig:

Vorhaltung ambulanter, stationärer und poststationärer Kapazitäten sowie
personeller, räumlicher und technischer Reserven zur Versorgung von
COVID-19-Erkrankten
Aufbau eines regionalen und krankenhausinternen Frühwarnsystems für
SARS-CoV-2-Infektionen
Umsetzung wissenschaftlich unterlegter, zielgerichteter Teststrategien
Stärkung des Vertrauens der Öffentlichkeit in eine am Patientenwohl orientierte
und sichere Behandlung
qualitativ hochwertige Versorgung aller Patientinnen und Patienten durch
schnelle Integration von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis
Die Krankenversorgung in Krisensituationen und eine qualitätsgesicherte sowie
wissenschaftsorientierte medizinische Versorgung der Bevölkerung liegen in der
Verantwortung des Staates. Für die langfristige Weiterentwicklung und Sicherung
des Gesundheitssystems seien generell die folgenden Punkte zu berücksichtigen:

Gewährleistung der qualitativ hochwertigen, wissenschaftsorientierten und
ethisch verantwortlichen Versorgung aller Patientinnen und Patienten
Aufbau und Verstetigung regionaler Versorgungs- und Forschungsnetzwerke mit
festgelegten Aufgabenbereichen für die Einrichtungen des Gesundheitswesens und
einer besonderen Funktion für die Universitätsmedizin
bedarfsgerechte Ausstattung mit qualifiziertem medizinischen und pflegerischen
Personal
Digitalisierung und Vernetzung aller Krankhäuser und ambulanten Versorger
langfristige Sicherstellung der Versorgungsaufgaben, beispielsweise durch die
Ergänzung der bisherigen Fallpauschalen um strukturelle Komponenten und unter
Vermeidung von Fehlanreizen
gesellschaftliche Wertschätzung, eine angemessene Entlohnung, attraktive und
bedarfsgerechte Ausbildungsstrukturen und gute Arbeitsbedingungen für
medizinisches und pflegerisches Fachpersonal
Mit dieser Stellungnahme legt die Nationale Akademie der Wissenschaften
Leopoldina die vierte Ad-hoc-Stellungnahme zur Coronavirus-Pandemie in
Deutschland vor. Die ersten drei veröffentlichten Ad-hoc-Stellungnahmen haben
sich mit akuten gesundheitspolitischen Maßnahmen im Umgang mit der Pandemie
sowie mit den psychologischen, sozialen, rechtlichen, pädagogischen und
wirtschaftlichen Maßnahmen, die zu einer schrittweisen Rückkehr in die
gesellschaftliche Normalität beitragen können, beschäftigt.

Die ausführliche vierte Ad-hoc-Stellungnahme „Coronavirus-Pandemie:
Medizinische Versorgung und patientennahe Forschung in einem adaptiven
Gesundheitssystem“ inklusive Autorinnen und Autoren gibt es hier im Download.
Ein PDF-Dokument mit allen veröffentlichten Stellungnahmen steht hier zum
Download bereit.

Quelle: Pressemitteilung, 27.05.2020

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