Wären ländliche Regionen die Verlierer einer Strukturreform der Krankenhäuser?
Wären ländliche Regionen die Verlierer einer Strukturreform der Krankenhäuser? (Pressemitteilung).
Landbewohner befürchten nach Reform fehlende Grundversorgung und weitere Anfahrtswege. Die Diskussion um eine Neuordnung der Krankenhauslandschaft spaltet die Bundesbürger: In der Metropolregion Hamburg sind jeweils 50 Prozent dafür und dagegen. Insgesamt ist die Bereitschaft für eine Strukturreform in größeren
Städten aber deutlich höher (48 Prozent) als auf dem Land (29 Prozent). Dort
befürchtet man extrem weite Anfahrtswege und eine fehlende Grundversorgung mit
Krankenhäusern mit jeweils 62 Prozent. 61 Prozent der Landbewohner befürchten
lange Wege im Rettungswagen und eine nicht ausreichende schnelle Versorgung im
Krankenhaus bei Notfällen, 57 Prozent sehen es als eine weitere Benachteiligung
für die ländliche Bevölkerung. Das ergab eine repräsentative Online-Befragung
von 1.000 Bundesbürgern und 200 Menschen aus der Metropolregion Hamburg durch
das Institut Toluna im Auftrag der Asklepios Kliniken.
Zwei Drittel der über 50-Jährigen befürchten im Falle einer Neuordnung der
Kliniklandschaft eine nicht ausreichend schnelle Versorgung im Notfall, ein
ebenso hoher Anteil der Einwohner in ländlichen Gegenden sieht in einer
Strukturreform eine weitere Benachteiligung ihrer Region. „Die
Studienergebnisse zeigen, dass für die Gesundheitsversorgung der Menschen auf
dem Land neue Konzepte entwickelt werden müssen, denn die Bevölkerung dort
fürchtet bei einer Strukturreform der Krankenhäuser abgehängt zu werden“, sagt
Marco Walker, COO der Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA. „Zu prüfen sind dabei
Modelle wie die Capitation und digital unterstützte Versorgungsformen bis zum
Ausbau telemedizinischer Konzepte“, so Walker weiter.
Je kleiner der Ort, desto wichtiger die räumliche Nähe einer Klinik
Zwar ist 78 Prozent eine hohe Behandlungsqualität wichtiger als die Nähe des
Krankenhauses zum Wohnort und für sieben von zehn Deutschen ist die
Spezialisierung der Klinik auf das relevante Fachgebiet bei der Klinikauswahl
entscheidend, nur für 47 Prozent ist das die räumliche Nähe. Aber die Bedeutung
nimmt zu, je kleiner der Wohnort ist. So ist 84 Prozent in Großstädten die
Behandlungsqualität wichtiger als die Nähe zum Wohnort, aber dieser Wert nimmt
mit der Größe der Stadt ab und bei weniger als 5000 Einwohnern sind es nur noch
67 Prozent. Im Durchschnitt wird das nächstgelegene Krankenhaus in 26 Minuten
erreicht, für jeden Zehnten hingegen ist es nicht innerhalb von einer Stunde
erreichbar, vor allem auf dem Land. Durchschnittlich wären 28 Minuten aus Sicht
der Befragten akzeptabel, um im Notfall die nächstgelegene Klinik zu erreichen.
Für eine geplante Operation in einer Klinik mit höherer Versorgungsqualität
würden Bundesbürger eine Fahrzeit von über 75 Minuten akzeptieren. Diese
Bereitschaft ist auf dem Land höher als in Großstädten.
Quelle: Pressemitteilung, 18.08.2020