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Sterbefallzahlen im April 2020 8% über dem Durchschnitt der Vorjahre

Sterbefallzahlen im April 2020 8% über dem Durchschnitt der Vorjahre (Destatis).



Im April 2020 sind nach vorläufigen Ergebnissen mindestens 82 246 Menschen in Deutschland gestorben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sind das 8 % (+5 942 Fälle) mehr als im Durchschnitt der vier Vorjahre. Mehr als 80 000 Sterbefälle in einem April gab es in Deutschland zuletzt im Jahr 1977.

In der 18. Kalenderwoche (27. April bis 3. Mai 2020), also der Woche, für die
im Moment die neuesten Sterbefallzahlen vorliegen, sind in Deutschland
mindestens 17 312 Menschen gestorben. Damit sind die Sterbefallzahlen im
Vergleich zur Vorwoche (20. bis 26. April) um 799 Fälle gesunken, sie liegen
noch etwa 2 % über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Im Vergleich zu
den einzelnen Jahren liegen die Sterbefallzahlen dieser Woche in einer
Spannweite von 3 % über den Zahlen von 2018 und etwa 1 % über den Werten von
2017. Die erhöhten Sterbefallzahlen zeigen sich seit der 13. Kalenderwoche (23.
bis 29. März). In der 15. Kalenderwoche (6. bis 12. April) war die Abweichung
mit 2 316 Fällen beziehungsweise 13 % über dem vierjährigen Durchschnitt am
größten.

Die Sterbefallzahlen lagen von der 13. bis zur 18. Kalenderwoche insgesamt 7
486 Fälle über dem Durchschnitt der vier Vorjahre. Regional ist diese
Entwicklung maßgeblich von drei Bundesländern geprägt. Die Sterbefallzahlen
übertrafen in Bayern um 2 719 Fälle (+18 %), in Baden-Württemberg um 1 958
Fälle (+ 16 %) und in Nordrhein-Westfalen um 1 254 Fälle (+ 5 %) den
Durchschnitt der vier Vorjahre.

[...]

Diese Befunde zu einer sogenannten Übersterblichkeit decken sich bei
Betrachtung der absoluten Zahlen mit den Daten zu bestätigten
COVID-19-Todesfällen, die beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet werden. In
den Kalenderwochen 13 bis 18 starben nach Angaben des RKI insgesamt 7 083
Personen, die zuvor laborbestätigt an COVID-19 erkrankt waren. Die zeitliche
Entwicklung verlief ebenfalls annähernd parallel: Sowohl die Abweichung vom
Durchschnitt bei den Gesamtzahlen als auch die Zahl der COVID-19-Todesfälle
waren in der 15. Kalenderwoche am größten. Dies bedeutet aber nicht, dass alle
zusätzlich gezählten Fälle in der Sterbefallstatistik an COVID-19 gestorben
sind. Rückgänge oder Anstiege bei anderen Todesursachen können ebenfalls einen
Effekt auf die gesamten Sterbefallzahlen haben. Die Grippewelle als ein
möglicher Einflussfaktor gilt in diesem Jahr bereits seit Mitte März als
beendet. Üblicherweise beeinflussen Grippewellen bis Mitte April die
Sterblichkeit.

Ausmaß der Übersterblichkeit in Deutschland vergleichsweise gering

Im europäischen Vergleich ist das Ausmaß der sogenannten Übersterblichkeit in
Deutschland vergleichsweise gering. Das Statistische Amt Frankreichs
beispielsweise weist für den Zeitraum vom 1. März bis zum 20. April gegenüber
2019 eine um 27 % erhöhte Sterblichkeit aus. Das nationale Statistische Amt
Italiens (Istat) berichtet sogar von einer um 49 % erhöhten Sterbefallzahl für
den März 2020 im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019. Die
nationalen Statistischen Ämter Belgiens, Großbritanniens, der Niederlande,
Österreichs, Portugals, Schwedens, der Schweiz und Spaniens stellen ebenso
erhöhte Sterbefallzahlen fest. In vielen Ländern wurde der bisherige
Höchststand bereits überschritten und das Ausmaß der Übersterblichkeit nimmt
wie in Deutschland wieder ab. Keine auffälligen Veränderungen zu den Vorjahren
wurden bislang in Norwegen und Tschechien beobachtet.

Die Angaben der hier genannten Staaten beruhen auf den jeweiligen nationalen
Methoden und zeitlichen Abgrenzungen der Daten. Zum Teil beziehen sie sich auf
das Meldedatum und nicht auf den tatsächlichen Todestag. Auch die Anteile
fehlender Meldungen sind unterschiedlich und hängen stark von der Nähe zum
aktuellen Datum ab.

Methodische Hinweise zu den Angaben für Deutschland:

Eine Übersterblichkeit nach der hier verwendeten Definition liegt dann vor,
wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt im Jahresverlauf mehr Menschen sterben, als
nach den Fallzahlen vergangener Jahre (hier im Durchschnitt der Jahre 2016 bis
2019) zu erwarten gewesen wäre.

Die Auswirkungen der aktuellen Entwicklung in Bezug auf das gesamte
Kalenderjahr 2020 lassen sich auf Basis der gegenwärtigen Datenlage noch nicht
abschätzen. Für eine abschließende Einordnung der Übersterblichkeit muss der
gesamte Jahresverlauf betrachtet werden. Zudem müssen die Sterbefälle ins
Verhältnis zur Bevölkerung gesetzt werden, um beispielsweise auch den
Alterungsprozess der Bevölkerung adäquat miteinzubeziehen.

Eigene Auswertungen zum Jahresverlauf der Sterbefallzahlen sind auf Basis der
Sonderauswertung "Sterbefälle – Fallzahlen nach Tagen, Wochen, Monaten,
Altersgruppen und Bundesländern für Deutschland 2016 bis 2020" möglich. Für die
Jahre 2019 und 2020 werden erste vorläufige Daten dargestellt. Ein Durchschnitt
der Jahre 2016 bis 2019 beinhaltet folglich sowohl endgültige als auch
vorläufige Daten. Bei den vorläufigen Daten handelt es sich um eine reine
Fallzahlauszählung der eingegangenen Sterbefallmeldungen aus den Standesämtern
ohne die übliche Plausibilisierung und Vollständigkeitskontrolle der Daten.

Durch gesetzliche Regelungen zur Meldung von Sterbefällen beim Standesamt und
Unterschiede im Meldeverhalten der Standesämter an die amtliche Statistik sind
aktuelle Aussagen zur Zahl der Sterbefälle mit einem Verzug von etwa vier
Wochen möglich. Durch die verzögerten Meldungen werden sich die vorliegenden
Ergebnisse für das Jahr 2020 noch leicht erhöhen.

Die vorläufigen Sterbefallzahlen beziehen sich auf den Sterbetag, nicht auf das
Meldedatum. Da die gemeldeten COVID-19-Todesfälle im Lagebericht des RKI
ebenfalls nach Sterbetag veröffentlicht werden, ist ein zeitlicher Vergleich
mit den vorläufigen Gesamt-Sterbefallzahlen möglich. Das RKI berücksichtigt bei
dieser Zählung ausschließlich Fälle, bei denen Alter, Geschlecht und
Sterbedatum bekannt sind.

Weitere Informationen zur Sonderauswertung der tagesgenauen Sterbefallzahlen
finden Sie auf der Themenseite "Sterbefälle und Lebenserwartung" sowie der
"Sonderseite "Corona-Statistiken" des Statistischen Bundesamtes.

Quelle: Destatis, 29.05.2020

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