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Sterbefallzahlen im August 2022 um 11% über dem mittleren Wert der Vorjahre mydrg.de





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Sterbefallzahlen im August 2022 um 11% über dem mittleren Wert der Vorjahre

Sterbefallzahlen im August 2022 um 11% über dem mittleren Wert der Vorjahre (Destatis).



Im August 2022 sind in Deutschland nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 85 542 Menschen gestorben. Diese Zahl liegt 11 % oder 8 156 Fälle über dem mittleren Wert (Median) der Jahre 2018 bis 2021 für diesen Monat. Im Gegensatz zu den beiden Vormonaten war die Tendenz sowohl bei
Sterbefällen insgesamt als auch bei den COVID-19-Todesfällen im August wieder rückläufig. Jedoch waren die Sterbefallzahlen auch in allen Augustwochen
weiterhin deutlich höher als in den Vorjahren.

In welchem Ausmaß COVID-19, die hohen Temperaturen und weitere Gründe zu den in
diesem Sommer deutlich erhöhten Sterbefallzahlen beitragen, können erst die
später vorliegenden Ergebnisse der Todesursachenstatistik zeigen. Dass im Zuge
von Hitzewellen die Sterbefallzahlen ansteigen, ist ein Effekt, der bereits in
den Vorjahren beobachtet wurde – allerdings nicht über einen so langen Zeitraum
wie in diesem Jahr.
[...]

Ein Vergleich der gesamten Sterbefälle mit der Zahl der beim Robert
Koch-Institut (RKI) gemeldeten COVID-19-Todesfälle nach Sterbedatum ist derzeit
bis einschließlich der 33. Kalenderwoche 2022 (15. bis 21. August) möglich.
Beim RKI wurden bislang 506 COVID-19-Todesfälle mit Sterbedatum in dieser Woche
gemeldet. Die gesamten Sterbefallzahlen lagen in der 33. Kalenderwoche um 2 479
Fälle oder 14 % über dem mittleren Wert der vier Vorjahre. Nachdem die
COVID-19-Zahlen von Mitte Juni bis Ende Juli gestiegen waren (auf 872 Fälle in
Kalenderwoche 29), gingen sie seitdem wieder zurück.
[...]

Weiterhin Übersterblichkeit in weiten Teilen Europas

Das EuroMOMO-Netzwerk zur Beobachtung von Sterblichkeitsentwicklungen ordnet
Befunde zur Übersterblichkeit auf Basis einer eigenen Hochrechnung
unvollständiger Meldungen und eines eigenen Übersterblichkeitskonzepts
europaweit vergleichend ein. Besonders akut war die Lage in Spanien. Nach
aktuellem Stand wird die Übersterblichkeit dort in zwei Augustwochen als hoch
(„high excess“) eingeordnet. Für Deutschland wird in den Augustwochen eine
moderate („moderate excess“) Übersterblichkeit ausgewiesen. Frankreich, Italien
und Großbritannien verzeichnen ebenfalls mindestens eine Augustwoche mit
moderater Übersterblichkeit. Für Deutschlands Nachbarländer Dänemark, Belgien
und die Niederlande wird im gleichen Zeitraum in mindestens einer Woche eine
niedrige („low excess“) Übersterblichkeit gemeldet.

Methodische Hinweise zu den Sterbefallzahlen für Deutschland:

Grundlage der Sonderauswertung für das Jahr 2022 sind erste vorläufige Daten
(Rohdaten). Dabei handelt es sich zunächst um eine reine Fallzahlauszählung der
eingegangenen Sterbefallmeldungen aus den Standesämtern ohne die übliche
Plausibilisierung und Vollständigkeitskontrolle der Daten. Durch gesetzliche
Regelungen zur Meldung von Sterbefällen beim Standesamt und Unterschiede im
Meldeverhalten der Standesämter an die amtliche Statistik sind diese Daten noch
unvollständig.

Aufgrund der hohen Relevanz aktueller Sterbefallzahlen in der Corona-Pandemie
hat das Statistische Bundesamt ein Schätzmodell zur Hochrechnung der
unvollständigen Daten entwickelt. Damit lassen sich bundesweite
Sterbefallzahlen bereits nach etwa einer Woche bereitstellen. Dabei werden die
Sterbefallzahlen der letzten neun dargestellten Wochen auf Basis der bislang
eingegangenen Meldungen aus den Standesämtern hochgerechnet. Die Zahlen können
deshalb zu einem späteren Zeitpunkt geringfügig höher oder niedriger sein. Die
Schätzung basiert auf in der Vergangenheit beobachteten Mustern im Meldeverzug,
die sich regional zum Teil deutlich unterscheiden. Miteinander vergleichbare
Ergebnisse für die Bundesländer liegen deshalb erst nach etwa vier Wochen vor.
Die Sonderauswertung wird wöchentlich auf der Themenseite „Sterbefälle und
Lebenserwartung“ aktualisiert. Neue Ergebnisse sind jeden Dienstag verfügbar.

Anhand der vorläufigen Sterbefallzahlen lassen sich Phasen der
Übersterblichkeit im Laufe eines Jahres identifizieren. So werden direkte und
indirekte Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und die Auswirkungen weiterer
Faktoren auf die Sterbefallzahlen zeitnah sichtbar. Hierfür wird ein Vergleich
zu einem mittleren Wert (Median) mehrerer Vorjahre herangezogen, um das
unterschiedliche Ausmaß von saisonal wiederkehrenden Effekten (z. B. durch
Grippe- oder Hitzewellen) zu berücksichtigen. Der Effekt der steigenden
Lebenserwartung und des steigenden Anteils älterer Menschen auf die zu
erwartende Zahl an Sterbefällen kann in diesen unterjährigen Vergleich nicht
einberechnet werden.

Der Median wird für den Vergleich mit den Vorjahren seit Berichtsmonat Juli
2021 verwendet. Dieser Vergleichswert hat gegenüber dem arithmetischen Mittel
den Vorteil, weniger anfällig gegenüber Sonderentwicklungen und Ausreißern zu
sein, wie beispielsweise den sehr starken Grippewellen oder den Coronawellen
seit Beginn der Pandemie. Der Rückgriff auf den Median ermöglicht somit eine
aussagekräftigere Einordnung der aktuellen Sterbefallzahlen. Bei der Berechnung
des Medianwerts bleiben die niedrigste und die höchste Sterbefallzahl aus den
vier Vorjahren unberücksichtigt. Daher ist es möglich, dass bei der
Wochenbetrachtung andere Vergleichswerte als bei der Monatsbetrachtung
herangezogen werden. Zudem lassen sich Kalendermonate nicht als Summe von
Kalenderwochen abgrenzen. Aus diesen Gründen kann es Unterschiede zwischen
addierten Wochen- und Monatsergebnissen bei den Sterbefallzahlen und ihrer
Abweichung vom Median der Vorjahre geben. Weitere Informationen zur Berechnung
und Verwendung des Medians enthält die Pressemitteilung Nr. 373 vom 10. August
2021.

Ab März 2020 lassen sich die Zahlen nur vor dem Hintergrund der Maßnahmen zur
Eindämmung der Corona-Pandemie interpretieren. Neben der Vermeidung von
COVID-19-Todesfällen können die Maßnahmen und Verhaltensänderungen auch dafür
gesorgt haben, dass weniger Sterbefälle durch andere Infektionskrankheiten wie
beispielsweise die Grippe verursacht werden, was sich ebenfalls auf den
Vergleich mit Vorjahren auswirkt. Die Ergebnisse der Todesursachenstatistik für
das Jahr 2020 legen diesen Zusammenhang nahe. Rückgänge oder Anstiege bei
anderen Todesursachen können ebenfalls einen Effekt auf die gesamten
Sterbefallzahlen haben. Über die Häufigkeit einzelner Todesursachen können die
Sterbefallzahlen jedoch keine Auskunft geben.

Für die abschließende Einordnung der Sterblichkeitsentwicklung werden die
Sterbefälle noch ins tatsächliche Verhältnis zur Bevölkerung gesetzt, um
beispielsweise auch den Alterungsprozess der Bevölkerung einzubeziehen. Die
dafür erforderlichen endgültigen Ergebnisse inklusive aller Nachmeldungen
liegen turnusgemäß zur Mitte des jeweiligen Folgejahres vor. Informationen zu
derartigen Ergebnissen für die Zeit der Pandemie bietet die Pressemitteilung
Nr. 313 vom 26. Juli 2022.

Die vorläufigen Sterbefallzahlen beziehen sich auf den Sterbetag, nicht auf das
Meldedatum. Da die gemeldeten COVID-19-Todesfälle vom RKI nach Sterbedatum
derzeit bis zur 33. Kalenderwoche 2022 veröffentlicht werden, ist ein
zeitlicher Vergleich mit den vorläufigen Gesamtsterbefallzahlen aktuell bis zu
dieser Woche möglich. Fälle, für die keine oder unplausible Angaben zum
Sterbedatum übermittelt wurden, sind nicht enthalten. Diese Ergebnisse sind
noch nicht für den Meldeverzug korrigiert und werden sich voraussichtlich durch
Nachmeldungen noch weiter erhöhen. Weitere Hintergrundinformationen zu diesen
Daten gibt es im Internetangebot des RKI.

Weitere Informationen:

Eine grafische Übersicht zur Entwicklung der Sterbefallzahlen für alle
Bundesländer ist auf einer Sonderseite im Internetangebot des Statistischen
Bundesamtes verfügbar.

Weitere Informationen zur Sonderauswertung der Sterbefallzahlen bietet das
Statistische Bundesamt auf der Themenseite „Sterbefälle und Lebenserwartung“
und der Sonderseite „Corona-Statistiken“.

Über die Folgen der Corona-Pandemie für die Vorausberechnung von
Bevölkerungszahlen sprechen wir auch in unserem Podcast „StatGespräch“ zum
Thema Altersstruktur. Darin erklären wir unter anderem, welche Rolle die
Lebenserwartung für die zukünftige Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland
spielt.

Quelle: Destatis, 13.09.2022

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