VdEK-Meldeportal habe weder Mehrwert noch Nutzen
Wozu ein VdEK-Meldeportal für ein kalkuliertes Aufkommen von nur 600 Eingaben bei 72 Millionen Behandlungsfällen? (Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein).
Das Portal für Versicherte soll u.a. mögliche Probleme bei ärztlichen Behandlungen sammeln. Es ist zunächst als Pilotprojekt bis Ende 2025 angelegt und verfügt über ein Budget von rund 300.000 Euro. Gerechnet wird mit insgesamt rund 600 Fällen, die laut vdek von Expertinnen und Experten der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit analysiert und in anonymisierter Form veröffentlicht werden sollen.
„Mit seinem Meldeportal schafft der vdek ein Angebot ohne Mehrwert und klaren Nutzen. Für den Fall, dass Patientinnen und Patienten oder deren Angehörige negative Erfahrungen im Rahmen einer ärztlichen Behandlung gemacht haben, gibt es bereits etablierte Wege, um Probleme aufzuarbeiten und zu konstruktiven Lösungen zu gelangen. Sowohl die Kassenärztlichen Vereinigungen, die Ärztekammern als auch Verbraucherzentralen und Patientenschützer halten entsprechende Angebote bereit. Am besten ist und bleibt aber immer der persönliche Austausch zwischen Arzt und Patient. Mir ist schleierhaft, weshalb es nun noch ein weiteres Meldeportal braucht, das zudem auf den Gebrauch von Klarnamen verzichtet und damit Tür und Tor für Beleidigungen und unsachgemäße Verbalattacken öffnet. Die tatsächliche Aussagekraft aus entsprechenden Einzelfällen oder über Schilderungen Dritter für das gesamte System aus Kliniken und Praxen dürfte jedenfalls äußerst gering sein. Nicht zuletzt mit Blick auf das von den Verantwortlichen kalkulierte Aufkommen von nur 600 Eingaben bei allein in Nordrhein über 72 Millionen Behandlungsfällen jährlich hätte man das bereitgestellte Budget in jedem Fall besser investieren können."
Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, 16.02.2024
