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Krankenhausversorgung im Flächenland nicht gefährden

Krankenhausversorgung im Flächenland nicht gefährden (Niedersächsische Krankenhausgesellschaft).



Krankenhausversorgung im Flächenland nicht gefährden. Niedersächsische Krankenhausgesellschaft kritisiert die Studie der Bertelsmann-Stiftung. Hannover. Die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG) unterstreicht
die Bedeutung der schnellen Erreichbarkeit von Krankenhäusern im Flächenland Niedersachsen. Damit warnt sie zugleich vor Bestrebungen der Bertelsmann-Studie, die Notwendigkeit einer solchen flächendeckenden
Krankenhausversorgung infrage zu stellen.

„Abbau und Zentralisierung von Krankenhäusern sind keine flächendeckende
Option“, so Marten Bielefeld, stellvertretende Geschäftsführer der NKG. „Der
sichere Zugang und die gute Erreichbarkeit von Krankenhäusern sind wesentliche
Qualitätsmerkmale des niedersächsischen Gesundheitswesens.“

Hinter der von der Bertelsmann-Stiftung vorgeschlagenen Zentralisierung steht
die Einschätzung, dass die medizinische Versorgung nur in Großkrankenhäusern
gut beziehungsweise besser werden könnte - eine absolut unbelegte Einschätzung.
Seit Jahren messen Krankenhäuser anhand vieler Indikatoren die Qualität der
medizinischen Versorgung. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) bestätigt Jahr
für Jahr den an dem Verfahren beteiligten Krankenhäusern ein hohes
Qualitätsniveau. Wo einzelne Kliniken Qualitätsdefizite haben, finden
Interventionen statt.

Die Behauptung, die derzeitigen flächendeckenden Krankenhausstrukturen
„befeuerten“ den Pflegenotstand, lebt offensichtlich von der Erwartung, dass
die von Klinikschließungen betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in zum
Teil weit entfernte verbleibende Krankenhäuser wechseln. Es ist zu bezweifeln,
dass dies in dem offenbar unterstellten hohen Maße gelingt - und die
Betroffenen nicht ortsnah in andere Jobs abwandern. Also noch mehr Lasten für
das vorhandene Pflegepersonal. Eine Zentralisierung löst den Pflegenotstand mit
Sicherheit nicht.

Bei Zentralisierungsbestrebungen sei eine systemische Analyse der
Gesundheitsversorgung notwendig, betont Dr. Hans-Heinrich Aldag, Vorsitzender
der NKG, und fordert eine Betrachtung von Prozessen und Schnittstellen. Nicht
zuletzt bedeute jede Form von Standortentwicklung gewaltige
Investitionsanstrengungen weit über die bisherigen Fördermittel der Länder und
des Bundes hinaus. Die Studie führe zu diesem Punkt leider nicht aus.

Beim Vergleich mit anderen Ländern, wie er auch in der Studie vorgenommen wird,
müsse zudem immer das gesamte Gesundheitssystem betrachtet werden: „Gibt es
eine freie Arzt- und Krankenhauswahl, wie es bei uns der Fall ist? Ist es ein
staatliches bzw. zentral gesteuertes System? Wie ist der Rettungsdienst
ausgestaltet? Gibt es Wartezeiten im Krankenhaus?“ Das alles sind zentrale
Fragen, die ebenfalls berücksichtigt werden müssen. Insofern greife eine simple
Erklärung „weniger Krankenhäuser gleich bessere Qualität“ viel zu kurz.

Die Krankenhausstrukturen in Niedersachsen seien historisch gewachsen, stellt
Dr. Aldag heraus. „Veränderungen wurden und werden im Wechselspiel zwischen
regionaler Erreichbarkeit und Umsetzbarkeit hinsichtlich finanzieller und
räumlicher Restriktionen geplant. Zur Strukturentwicklung gehören der Erhalt,
die Stärkung und die Weiterentwicklung von Standorten mit Versorgungsdefiziten
ebenso wie der Abbau von nicht notwendigen Kapazitäten.“ In Niedersachsen habe
mit dieser flexiblen und bedarfsorientierten Vorgehensweise eine der
niedrigsten „Bettenziffern“ Deutschlands herausgebildet.

Die NKG werde sich weiterhin für eine gute flächendeckende Erreichbarkeit von
Krankenhäusern stark machen, fasst Marten Bielefeld zusammen. Dies entspreche
auch der Zielsetzung des Koalitionsvertrages zwischen SPD und CDU, der in der
Wohnortnähe eines Krankenhauses insbesondere in den ländlichen Regionen eine
wichtige Rolle sehe. Der flächendeckende Zugang zu medizinischer Versorgung sei
ein entscheidendes Qualitätsmerkmal.

Weitere Informationen:
- Dr. Hans-Heinrich Aldag, Vorsitzender der NKG (0511 / 307 630)
- Helge Engelke, Verbandsdirektor der NKG (0511 / 307 63 0)
- Marten Bielefeld, stv. Geschäftsführer der NKG (0511 / 307 63 49)

Quelle: Niedersächsische Krankenhausgesellschaft, 15.07.2019

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