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Freigemeinnützige Krankenhäuser abschlussstark bei Pflegebudgets

Freigemeinnützige Krankenhäuser haben die meisten Pflegebudgets verhandelt (DEKV).



Mit der Ausgliederung der Personalkosten für die Pflegenden in der Patientenversorgung am Bett sind die Pflegebudgets in nicht psychiatrischen Krankenhäusern im Jahr 2020
eingeführt worden. Seitdem müssen Krankenhäuser und Krankenkassen diese Kosten für jedes
Krankenhaus individuell beziffern und verhandeln. Insgesamt sind im Jahr 2019
rund 18 Mrd. Euro Pflegepersonalkosten angefallen. Also knapp zwanzig Prozent
der gesamten Kosten im Krankenhaus von gut 100 Mrd. Euro.1
Anfang Juni 2022 hatte knapp die Hälfte der nicht psychiatrischen Krankenhäuser
die Pflegebudgets für das Jahr 2020 verhandelt. Konkret: 672 von 1.424 Kliniken
(47 %). Am abschlussstärksten sind die freigemeinnützigen Krankenhäuser mit 265
Budgets (39 %), gefolgt von 240 öffentlichen (36 %) und 167 privaten Trägern
(25 %).2 „Damit sind die freigemeinnützigen Häuser führend bei der Umsetzung
der neuen Pflegepersonalkostenvergütung. Eine hohe Abschlussquote bei den
Pflegebudgets dient dem Gemeinwohl, da sie den Krankenhäusern Budgetsicherheit
und folglich auch Liquiditäts- und Planungssicherheit gibt“, erläutert
Christoph Radbruch, Vorsitzender des Deutschen Evangelischen
Krankenhausverbandes (DEKV).
Pflegebudgets spiegeln die Aufwendungen für den krankenhausindividuellen
Pflegepersonalbedarf und die dafür eingesetzten Pflegepersonalkosten für die
unmittelbare Patient:innenversorgung auf bettenführenden Stationen. Ziel ist
es, die Personalausstattung und die Arbeitsbedingungen der Pflegenden am Bett –
und somit für die Patient:innen – zu verbessern.

Komplexes Verfahren gemeinsam angehen
„Verhandlungen von Pflegebudgets sind sehr komplex. Sie sind von vielen
verschiedenen Faktoren und den jeweiligen individuellen Gegebenheiten der
Krankenhäuser vor Ort abhängig. Gleichzeitig sind die Vorbereitung und
Durchführung der Budgetverhandlungen sowohl für Krankenkassen als auch für
Krankenhäuser nicht nur personalaufwendig, sondern auch neues Terrain: Nicht
für alle verhandlungsrelevanten Punkte beim Pflegebudget existieren eindeutige
Definitionen, Ansichten oder Vorgaben. Vor diesem Hintergrund wird deutlich,
warum in den Verhandlungen unterschiedliche Auffassungen zur Refinanzierung
diskutiert werden und Konflikte vorprogrammiert sein können. Umso erfreulicher
ist es, dass die freigemeinnützigen Krankenhäuser aktuell die meisten
Pflegebudgets abgeschlossen haben. Eine Entwicklung, die den Kooperations- und
Gestaltungswillen der freigemeinnützigen Träger – und somit auch der
evangelischen Krankenhäuser – zeigt, denn nur gemeinsam kann der Abschluss von
Pflegebudgets strukturiert vorangetrieben werden“, so Radbruch.
Dass es einen hohen Handlungsbedarf beim Pflegebudget gibt, verdeutlicht der
aktuelle Gesetzesentwurf zur finanziellen Stabilisierung der gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV-Finanzstabilisierungsgesetz – GKV-FinStG). Nach Willen
des Bundesgesundheitsministers soll es künftig mehr Klarheit und Sicherheit für
die Finanzierung der entsprechenden Personalgruppen im Pflegebudget geben.

Pflegeentlastende Maßnahmen auf acht Prozent erhöhen
„Bei der aktuellen Regelung zu den pflegeentlastenden Maßnahmen muss
nachjustiert werden. Die evangelischen Krankenhäuser fordern eine Verdoppelung
der vier Prozent für pflegeentlastende Maßnahmen. Damit erlangen die Häuser
Gestaltungsspielraum, um die regionalen Unterschiede im Qualifikationsmix bei
Versorgungsmodellen auszugleichen“, so Christoph Radbruch.
In Höhe von vier Prozent des Pflegebudgets werden pflegeentlastende Maßnahmen
durch die Kostenträger finanziert. Darunter fallen zum Beispiel Aufgaben wie
die Essensausgabe oder der Wäschedienst, wenn Krankenhäuser sie zur
Verbesserung ihres Betriebsablaufs vom Pflegepersonal auf andere, nicht durch
die Vorgaben des Pflegebudgets refinanzierte Personalgruppen, übertragen
können. Auch digitale Anwendungen können darüber finanziert werden.

Zum Pflegebudgetatlas:
Der DEKV hat auf Basis der Daten des Instituts für das Entgeltsystem im
Krankenhaus (InEK) den beigefügten Pflegebudgetatlas erstellt. Er wird
zukünftig regelmäßig aktualisiert auf der DEKV Website eingestellt. Der
aktuelle Pflegebudgetatlas basiert auf den von den Krankenhäusern an das InEK
zu meldenden Daten mit dem Stand zum 1. Juni 2022.

Quelle: DEKV, 08.07.2022

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