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Geringe Personalquote weiterhin zentrales Problem der beruflichen Pflege

Überlegungen des Bundesgesundheitsministeriums zur Ambulantisierung nicht zu Ende gedacht (Pressenachricht).



Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant nach eigener Aussage die "größte Krankenhausreform der letzten 20 Jahre". Dazu gehöre, alle dafür geeigneten Behandlungen als Tagesbehandlung durchführen zu können, was dazu führe, dass belastende Schicht- und Nachtdienste entfallen würden. Deutschland
habe gemessen an der Bevölkerung nicht zu wenig Pflegekräfte, sondern setze sie
sehr wenig effizient ein, so Lauterbach. Dazu Dr. Markus Mai, Präsident der
Landespflegekammer Rheinland-Pfalz:

„Wir begrüßen zwar jede Maßnahme zur Entlastung des Pflegepersonals. Allerdings
müssen diese besser durchdacht sein. Denn Personal wird nur dann nachhaltig
frei, wenn die Ambulantisierung auch zu Stationsschließungen außerhalb der
regulären Tageszeiten führt. Die Überlegung aus der Regierungskommission zur
Krankenhausversorgung, die dann tagesklinisch zu versorgenden Menschen nicht in
separaten Einheiten zu versorgen, widerspricht jedoch dieser Tatsache.
Schichtdienste und Nachtdienste werden auch nach der Umstellung in einem
erheblichen Maße erforderlich sein. Sie stellen auch nicht das zentrale Problem
dar. Das ist vielmehr die gemessen an dem Tätigkeitsbereich generell zu geringe
Personalquote.“

„Worüber sich offensichtlich niemand Gedanken macht: Wie soll der ambulante
Versorgungsbereich medizinisch wie pflegerisch die zusätzliche Belastung
kompensieren? Letztlich laufen nicht alle ambulanten Eingriffe folgenlos ab.
Wer soll die Menschen dann nachts bei Problemen versorgen? Sind in diesem Fall
dann etwa wieder die Krankenhäuser gefordert? Fest steht, dass ambulante
Pflegedienste jetzt schon am Limit sind“, warnt Mai.

„Man darf die Wirkungen solcher Maßnahmen auf die Pflege nicht überschätzen.
Politische Entscheidungsträger neigen leider genau dazu. Vergleiche mit anderen
Ländern sind schnell gemacht. Allerdings kann Vergleichbarkeit nur dann
sinnvollerweise erfolgen, wenn die Systeme auch vergleichbar sind. Will man
sich etwa mit dem schwedischen System vergleichen, müsste man zuvor unser
gesamtes Gesundheits- und Pflegesystem in eine neue Form überführen. Dafür
brauchen wir mehr als nur eine bruchstückhafte Reformbemühung“, so Mai.

Quelle: Pressenachricht, 20.10.2022

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