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In Bayerns Kliniken droht ein Versorgungsengpass

BKG veröffentlicht 14. Bayerischen Krankenhaustrend: Krankenhäuser sind in ihrer Existenz gefährdet (Pressemeldung).



„Bayerns Krankenhauslandschaft ist gefährdet. Fehlender Inflationsausgleich der Betriebskosten, Fachkräftemangel und eine Verunsicherung durch die Bundespolitik treiben unsere Kliniken im ganzen Freistaat in eine dramatische Situation und gefährdet die Versorgung,“ so Landrätin Tamara Bischof, 1.
Vorsitzende der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) auf der heutigen Pressekonferenz im internationalen Presseclub in München.

Während 2021 etwa jedes zweite Krankenhaus in Bayern rote Zahlen schrieb und
die Höhe der Defizite durch pandemiebedingte Ausgleichszahlungen einigermaßen
in Grenzen gehalten werden konnte, mussten im letzten Jahr 71 % der Kliniken
mit negativen Betriebsergebnissen abschließen. Die Befürchtungen aus dem
letztjährigen Krankenhaustrend haben sich für 2022 noch verschlimmert. Und für
2023 rechnen sogar 89 % der Krankenhäuser mit zum Teil immensen Verlusten in
Millionenhöhe.

„Die fest vom Bund versprochenen Finanzhilfen zum Ausgleich der horrenden
Energiepreise und Inflationskosten kommen nicht bei den Krankenhäusern an“, so
der Geschäftsführer der Kliniken Dr. Erler Nürnberg, Markus Stark, der als 1.
Vorsitzender des Verbandes der Privatkrankenanstalten in Bayern e. V. (VPKA)
zugleich als Vertreter vieler Klinikverantwortlichen in ganz Bayern spricht.
„Aus dem sogenannten Härtefallfonds wurden im vierten Quartal 22 nur weit unter
10 % der für diesen Zeitraum vorgesehenen Mittel an die Kliniken ausbezahlt
aufgrund falscher Bezugsdaten und komplizierter Detailregelungen. Die
Hilfsfondsgelder müssen schnellstmöglich wie versprochen vollständig in den
Kliniken ankommen.“

Wegen des fehlenden Inflationsausgleiches und der Probleme mit dem Hilfsfonds
des Bundes summieren sich derzeit die Defizite in nahezu allen Krankenhäusern.
Bayernweit beträgt das Defizit bereits monatlich über 100 Millionen Euro.

„Auf vage Aussagen aus der Bundespolitik können wir uns nicht mehr verlassen.
Wir haben kein Vertrauen mehr, weil blumigen Worten bisher nicht die passenden
Taten folgen. Die Kliniken müssen verbindlich ihre Rechnungen bezahlen und ihre
Beschäftigten auch entlohnen können,“ ergänzt BKG-Geschäftsführer Roland
Engehausen in München.

„Im Ausblick auf den kommenden 2 bis 3 Jahre sehen drei von vier
Klinikverantwortliche die künftige wirtschaftliche Gesamtsituation negativ.
Leider haben sich die düsteren Aussichten der letzten Jahre nicht gelichtet,
sondern sind sogar noch bedrohlicher geworden,“ beschreibt die BKG-Vorsitzende
die Einschätzung der Praktiker.

Als größte Herausforderungen der nahen Zukunft sehen Bayerns Klinikmanager vor
allem den Fachkräftemangel, die weiter steigenden Betriebskostendefizite, die
permanente Unsicherheit durch politische Rahmenbedingungen sowie die ausufernde
Bürokratie.

Die Verantwortlichen in den Krankenhäusern sind von der Notwendigkeit einer
grundlegenden Krankenhausreform und Neuordnung der Klinikfinanzierung
überzeugt. Das von der Regierungskommission vorgelegte Reformpapier würde aber
keine Probleme lösen, sondern neue Versorgungsengpässe – insbesondere im
ländlichen Raum – schaffen sowie die Aus- und Weiterbildung in den Kliniken
gefährden. Der kalte Strukturwandel wird nicht gestoppt, sondern allenfalls
durch einen technokratischen Strukturwandel nach einer starren bundesweiten
Schablone ersetzt. „Die Krankenhäuser in Bayern fordern einen bedarfsgerechten
Strukturwandel, der die regionale Versorgungssituation berücksichtigt“, betont
Engehausen und ergänzt: „Wir hoffen auf deutliche Nachbesserungen in den
laufenden Bund-Länder-Gesprächen.“

„Eine grundlegende Krankenhausreform darf kein Schnellschuss sein“, fordert die
1. Vorsitzende. Aus Sicht der BKG sollte vor einer Detailausarbeitung von
Leveln, Leistungsgruppen und einer völlig neuen Finanzierung zunächst eine
gemeinsame Basis zu den Zielen der Reform mit Einbindung der Praktiker gefunden
werden. „Die enorme Komplexität wird derzeit von der Regierungskommission
unterschätzt und die Auswirkungen der theoretischen Reformideen auf die
Versorgungspraxis nicht ausreichend bedacht“, ergänzt Landrätin Bischof.

Die Krankenhäuser in Bayern richten ihre Forderungen im diesjährigen
Bayerischen Krankenhaustrend aber nicht nur an die Bundespolitik, sondern auch
an die Landespolitik. Ihre konkreten Forderungen an die Gesundheitspolitik im
Freistaat sind neben einem Entbürokratisierungsprogramm die weitere
Beschleunigung der Anerkennungsverfahren für Fachkräfte aus dem Ausland, eine
Erhöhung der regulären Investitionsmittel im Freistaat auf 900 Mio. Euro
jährlich sowie gezielte Förderprogramme für Nachhaltigkeitsmaßnahmen und ein
breites Aktionsprogramm zur Fachkräftegewinnung im Krankenhaus- und
Gesundheitswesen.

Hintergrund

Bei der Pressekonferenz im Münchner Presseclub präsentierten die
BKG-Vorsitzende Landrätin Tamara Bischof sowie BKG-Geschäftsführer Roland
Engehausen zusammen mit dem Geschäftsführer der Kliniken Dr. Erler Nürnberg,
Markus Stark, die Ergebnisse aus der jährlichen Umfrage zum Bayerischen
Krankenhaustrend.
Darin werden neben der wirtschaftlichen Lage der bayerischen Krankenhäuser
zudem eine Einschätzung der Klinik-Chefs zur Gesamtlage in den folgenden 2 bis
3 Jahren abgefragt.
Bei der diesjährigen Schwerpunktabfrage ging es zudem um aktuelle Themen wie
den sogenannten Hilfsfonds, die Betreibbarkeit von Klinikbetten aufgrund des
zunehmenden Personalmangels, die größten Sorgen der
Krankenhausverantwortlichen, die geplante Krankenhausreform und mögliche
Klinikschließungen.
Befragt wurden die Krankenhaus-Leitungen aller bayerischer Krankenhäuser.

Die in der Pressekonferenz gezeigten Unterlagen zum 14. Bayerischen
Krankenhaustrend finden Sie hier: Download
Die Pressemitteilung als PDF-Dokument finden Sie hier: Download PM
Die Statements der 1. BKG-Vorsitzenden Landrätin Bischof sowie dem
Geschäftsführer der Kliniken Dr. Erler, Markus Stark, finden Sie hier: Download
Statements

Die Aufzeichnung des Livestreams ist hier auf dem YouTube-Kanal des Münchner
Presseclubs zu finden.

Die Bayerische Krankenhausgesellschaft ist der Zusammenschluss von etwa 190
Krankenhausträgern mit über 360 Krankenhäusern und insgesamt ca. 75.000 Betten
in Bayern. Etwa 3 Millionen Patient:innen werden jährlich in den bayerischen
Krankenhäusern umfassend stationär behandelt. Zusätzlich versorgen die Kliniken
im Freistaat über 2,5 Mio. ambulante Notfallpatient:innen. Die bayerischen
Krankenhäuser erbringen hierfür das gesamte Leistungsspektrum der medizinischen
und pflegerischen Versorgung.

Die Einrichtungen sind zugleich einer der bedeutendsten Arbeitgeber Bayerns.
Über 210.000 Menschen der verschiedensten Berufe beziehen ihr Einkommen von
bayerischen akutstationären Krankenhäusern, davon über 30.000 Ärzte sowie knapp
80.000 im Pflegedienst sowie etwa 100.000 in weiteren Berufen und
Tätigkeitsbereichen im Krankenhaus. Etwa 13.000 Auszubildende in der Pflege
sowie etwa 2.300 in einer Vielfalt von weiteren Ausbildungsberufen werden in
den Kliniken im Freistaat ausgebildet.

Quelle: Pressemeldung, 29.03.2023

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