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Umwandeln statt schließen: Wie Krankenhäuser an den Bedarf der Versorgung vor Ort angepasst werden können mydrg.de





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Umwandeln statt schließen: Wie Krankenhäuser an den Bedarf der Versorgung vor Ort angepasst werden können

Umwandeln statt schließen: Wie Krankenhäuser an den Bedarf der Versorgung vor Ort angepasst werden können (Siftung Münch).



Die Stiftung Münch hat eine Studie in Auftrag gegeben, wie die Gesundheitsversorgung vor Ort so gestaltet werden kann, dass bestehende stationäre Krankenhäuser nicht geschlossen, sondern umgewandelt und dem Bedarf der Region entsprechend angepasst werden können. Erarbeitet wurden drei verschiedene
Zielbilder (Ambulante Klinik, Überwachungsklinik, Fachklinik) und die für eine Umwandlung notwendigen Voraussetzungen.

Lokalpolitiker erhalten eine praktische Handlungsanleitung, wie sie passende
Zielbilder ermitteln und die Umsetzung angehen können. Um die Bevölkerung auf
dem Weg mitzunehmen, wurde eine Broschüre erstellt, die die Hintergründe
erläutert. Die auf Bundesebene nötigen Voraussetzungen sind in einer weiteren
Broschüre zusammengefasst. Die Studie wurde von der Institute for Health Care
Business GmbH (hcb) und der Oberender AG durchgeführt.

Viele kleine Kliniken der Grundversorgung entsprechen nicht mehr den
Versorgungsbedarfen einer Region. Um Personal, Technik und Infrastruktur
vorzuhalten, entstehen hohe Kosten. Sie sind daher oft defizitär und es sind
regelmäßig Summen in Millionenhöhe nötig, mit denen Kommunen und Landkreise die
aufgelaufenen Defizite ausgleichen müssen. Geld, dass dringend an anderer
Stelle benötigt würde. Aber selbst dann gelingt es ihnen immer weniger gut,
passendes Fachpersonal zu finden, worunter die Versorgungsqualität leidet. Doch
in der Regel scheuen sich Lokalpolitiker, einen Klinikstandort zu schließen.
Bei einer angedachten Schließung ist in der Regel mit einem starken Gegenwind
aufgebrachter Bürger zu rechnen, die unter anderem ihre Notfallversorgung
gefährdet sehen.

Die Stiftung Münch hat in einer Studie erarbeitet, wie in diesen Fällen das
Krankenhaus vor Ort so umgewandelt werden kann, dass eine gute Versorgung
erhalten bleibt. Drei verschiedene Typen von Einrichtungen bieten sich an, in
die das klassisches Krankenhaus transformiert werden kann: eine ambulante
Klinik, eine Überwachungsklinik oder eine Fachklinik.

Die ambulante Klinik stellt als Anlaufstelle für einen Großteil der
gesundheitlichen Anliegen eine Basisversorgung sicher. Die freiwerdenden Räume
des Krankenhauses werden genutzt, um ambulante Angebote zusammenzuführen und
durch neue zu ergänzen. Auf diese Weise sind viele Gesundheitsdienste an einem
zentralen Ort für die Bevölkerung leicht zu erreichen.

Wenn kein Bedarf für eine klassische stationäre Versorgung besteht, jedoch eine
wohnortnahe Versorgung mit medizinischer Überwachungsmöglichkeit notwendig
ist, können Überwachungskliniken eine Option sein. Anders als in ambulanten
Kliniken gibt es Überwachungsbetten, sodass Patienten bei Bedarf für ein oder
zwei Nächte aufgenommen werden können. Das Angebot deckt komplexere ambulante
Fälle ab, für die im Fall einer Komplikation eine Übernachtung nötig wird oder
bei denen aus sozialen Gründen eine Heimreise am gleichen Tag nicht
empfehlenswert ist. Die hochtechnisierte Infrastruktur einer Klinik und
durchgehende ärztliche Präsenz ist dabei nicht erforderlich. Eine gute
ärztliche Diagnostik sowie die sichere Verlaufsabschätzung und
kontinuierliche Überwachung durch qualifizierte Pflegefachkräfte sichern die
Versorgungsqualität.

Besitzen eine Fachabteilung oder ausgewählte Leistungsbereiche eines
Krankenhauses überregionale Strahlkraft, kann es sich auch auf diese
Spezialgebiete fokussieren. Damit würde es zu einer Fachklinik für ausgewählte
Krankheitsbilder mit überregionalem Einzugsgebiet umgewandelt. Da dann die
Aufgaben der breiten Grundversorgung nicht mehr wahrgenommen werden, müssen
diese durch andere Angebote sichergestellt werden, zum Beispiel durch
Rettungsdienst, Arztpraxen und umliegende Krankenhäuser.

Von den drei Möglichkeiten ist keine per se besser oder schlechter, betont
Professor Boris Augurzky, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Münch: „Das
Zielbild ist dann gut, wenn es den Bedarf der Region trifft und die Qualität
der Versorgung damit besser ist als bei einer Fortschreibung des Status quo.“

Um die vor Ort geeignete Einrichtung zu finden, müssen die jeweiligen lokalen
Voraussetzungen geprüft und die Bedürfnisse ermittelt werden. Ergänzende
Versorgungsbausteine sorgen dafür, dass bei der Umwandlung die
Versorgungsqualität erhalten bleibt. Dazu gehören zum Beispiel die Integration
neuer Berufsgruppen, die Nutzung von Telemedizin, die Einbindung von Haus- und
Facharztpraxen oder das Angebot von ambulanten Operationen.

Broschüren
In einer Broschüre für lokale Entscheidungsträger finden sich Erläuterungen der
drei Zielbilder und praktische Hinweise zu Bedarfsermittlung und Umsetzung:
https://www.stiftung-muench.org/wp-content/uploads/2022/08/KHUmwandlgEntscheider.pdf

Um der Bevölkerung die Hintergründe zu erläutern, wurde eine weitere Broschüre
entwickelt:
https://www.stiftung-muench.org/wp-content/uploads/2022/08/KHUmwandlgBuerger.pdf

Eine weitere Veröffentlichung mit tiefergehender Darstellung der
Voraussetzungen auf Bundesebene richtet sich vor allem an Entscheidungsträger
unterschiedlicher Akteure:
https://www.stiftung-muench.org/wp-content/uploads/2022/08/StM_Krankenhausumwandlung.pdf

Am Donnerstag, 22. September 2022, wird von 15:00 bis 16:30 Uhr die Studie in
einer Online-Veranstaltung vorgestellt.

Teilnahme unter:

https://us06web.zoom.us/j/87552132078?pwd=V3pJMzVXdCtPTkFlZE11K2hSMGNwQT09

Meeting-ID: 875 5213 2078

Kenncode: 114716

Die Stiftung Münch wurde 2014 von Eugen Münch ins Leben gerufen. Das
Stiftungsziel ist es, trotz einer alternden Gesellschaft weiterhin allen
Menschen den Zugang zu nicht rationierter Medizin zu ermöglichen. Als Grundlage
dient das von Eugen Münch entwickelte Konzept der Netzwerkmedizin. Die Stiftung
unterstützt Wissenschaft, Forschung und praxisnahe Arbeiten in der
Gesundheitswirtschaft und fördert den nationalen und internationalen Austausch.
Sie arbeitet unabhängig und stellt ihr Wissen öffentlich zur Verfügung. Den
Vorstand bilden Prof. Dr. Boris Augurzky (Vorsitz), Eugen Münch (stellv.
Vorsitz), Prof. Dr. med. Bernd Griewing und Dr. Christian Zschocke; die
Geschäftsführung liegt bei Annette Kennel.

Quelle: Siftung Münch, 02.09.2022

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