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Erste Ergebnisse zu Begleit- und Vorerkrankungen von Personen, die an Covid-19 verstorben sind

Zweieinhalb Jahre Pandemie: Mehr als 21.000 Menschen sind in Bayern an Covid-19 verstorben (Statistikamt Bayern).



Das Bayerische Landesamt für Statistik veröffentlichte in einem Online-Pressebriefing am 27.10.2022 Ergebnisse über die Entwicklung der Sterbefallzahlen in Bayern seit Beginn der Covid-19 Pandemie. So ereigneten sich im Vergleich zum Jahr 2019 – dem letzten Jahr vor der Pandemie – im Jahr
2020 etwa sieben Prozent und im Jahr 2021 gut zehn Prozent mehr Sterbefälle im
Freistaat. Die Expertinnen des Landesamts erläutern, dass die höheren
Sterbefallzahlen in diesen zwei Pandemiejahren zu ca. einem Drittel auf das
Wachstum und die Alterung der Bevölkerung und zu zwei Dritteln auf Änderungen
in der Sterblichkeit der Menschen zurückzuführen sind. Die Entwicklung der
Sterbefallzahlen und das verstärkte Auftreten Covid-19 Verstorbener verlief
dabei auffallend parallel, sowohl hinsichtlich ihrer Anzahl als auch im
zeitlichen Verlauf. Darüber hinaus wurde gezeigt, welche Personengruppen im
Freistaat besonders häufig an Covid-19 verstarben und welche Begleit- und
Vorerkrankungen Personen hatten, die an Covid-19 verstorben sind.

Fürth. Seit zweieinhalb Jahren begleitet die Covid-19 Pandemie die Menschen im
Freistaat. Die erste Welle erstreckt sich von Anfang März bis Mitte Mai 2020.
Aktuell zählt der Zeitraum seit Anfang Juni 2022 bis jetzt laut
Robert-Koch-Institut zur sechsten Welle der Pandemie. In einem Online
Pressebriefing erläutern die Expertinnen des Bayerischen Landesamts für
Statistik am 27.10.2022 die Entwicklung der Sterbefallzahlen im Freistaat seit
Beginn der Covid-19 Pandemie und treffen Aussagen darüber,

wie haben sich die Sterbefallzahlen in Bayern seit Beginn der Covid-19 Pandemie
entwickelt?
Wie stark haben Veränderungen in der Sterblichkeit die Sterbefallzahlen Bayerns
beeinflusst?
Sind die gestiegenen Sterbefallzahlen (auch) auf das Wachstum und die Alterung
der Bevölkerung zurückzuführen?
Gibt es Personengruppen, die besonders häufig an Covid-19 verstorben sind?
Welche Begleit- und Vorerkrankungen hatten Personen, die an Covid-19 verstorben
sind?
Es wird gezeigt, dass bei Personen im Alter von 65 oder mehr Jahren die
Sterbefallzahlen insbesondere während der ersten, zweiten und vierten Welle der
Pandemie deutlich erhöht waren. So verstarben beispielsweise im April 2020
(Teil der ersten Welle) gut 24 Prozent, im Dezember 2020 (Teil der zweiten
Welle) etwa 38 Prozent und im November 2021 (Teil der vierten Welle) fast 35
Prozent mehr Personen im Vergleich zum Median* der vier Vorjahre. Eine erhöhte
Anzahl an Sterbefällen gab es auch bei den unter 65-Jährigen. In dieser
Altersgruppe waren die Phasen hoher monatlicher Sterbefallzahlen jedoch
zeitlich begrenzt auf den Dezember 2020 (+16 Prozent) und das letzte Quartal
2021, als die Zahl der Sterbefälle zwischen 13 Prozent (Oktober 2021) bis hin
zu 30 Prozent (Dezember 2021) über dem Median der Vorjahre lag.

Betrachtet man nicht nur einzelne Monate, sondern das gesamte Jahr, so starben
im Jahr 2020 mit 143 367 Personen über 9 000 Personen mehr als in den Vorjahren
(Median 2016-2019: +9 260; 2019: +9 054), was ein Plus von sieben Prozent
darstellt. Im Jahr 2021 lag die Zahl der Sterbefälle um rund 13 500 bzw. zehn
Prozent über den Werten der Vorjahre (Median: 2017-2020: +13 423; 2019: +13
671). Frau Dr. Tesching, Leiterin des Fachbereichs „Bevölkerung,
Kompetenzzentrum Demographie“, erläutert, welche Rolle demographische Einflüsse
auf die Entwicklung der Sterbefallzahlen im Freistaat hatten. „Die höheren
Sterbefallzahlen in Bayern in den Jahren 2020 und 2021 im Vergleich zum Jahr
2019 sind zu ca. einem Drittel auf das Wachstum und die Alterung der
Bevölkerung zurückzuführen, zu zwei Dritteln jedoch auf Änderungen in der
Sterblichkeit“, so die Expertin.

Die weiteren Ausführungen machen deutlich, dass in Phasen erhöhter
Sterbefallzahlen auch die Zahl an Personen erhöht war, die laut
Todesursachenstatistik an Covid-19 verstorben sind. Seit Beginn der Pandemie im
Frühjahr 2020 bis Februar 2022** erlagen im Freistaat insgesamt 21 092 Personen
einer Covid-19 Infektion, weitere 3 820 verstarben mit dieser Krankheit, d.h.
Covid-19 stellte hier eine Begleiterkrankung dar. Die Höhepunkte der Covid-19
Sterbefallzahlen wurden jeweils zum Jahreswechsel erreicht. So erlag im
Dezember 2020 und im Januar 2021 etwa jeder Fünfte Verstorbene einer Covid-19
Infektion. Im November 2021 starben etwa 14 Prozent, im Dezember desselben
Jahres gut 13 Prozent aller Verstorbenen an Covid-19.

Tiefere Analysen zeigen, dass Männer in allen Altersstufen häufiger einer
Covid-19 Infektion erlagen als Frauen. Frau Dr. Buschner, Expertin im Bereich
der Todesursachenstatistik, erläutert, dass zwar Covid-19-Sterbefälle vor allem
in den höheren Altersstufen ab 80 Jahren auftreten, jedoch gerade in der
dritten Welle im Frühjahr 2021 und in der vierten Welle am Ende des Jahres 2021
ein höherer Anteil an jüngeren Personen bis 75 bzw. 65 Jahren unter den
Covid-19 Verstorbenen zu finden war.

Neu ist in der Todesursachenstatistik, dass nicht wie bislang neben der
Todesursache (Grundleiden) nur das Geschlecht und Alter der Verstorbenen
ausgewiesen wird. Seit dem Jahr 2020 ist es in Bayern möglich, mehr
Informationen auf der Todesbescheinigung auszuwerten. Durch diese sogenannte
multikausale Betrachtung können nun Aussagen zu Begleit- oder Vorerkrankungen
von Verstorbenen getroffen werden. Die Auswertung zeigt, dass zu den häufigsten
Begleit- und Vorerkrankungen bei Personen, die an Covid-19 verstorben sind, vor
allem Krankheiten des Kreislaufsystems wie zum Beispiel Hochdruckkrankheiten
und/oder eine Niereninsuffizienz (je 17 Prozent) zählen. Bei 16 Prozent der
Betroffenen lag eine Demenzerkrankung vor, 13 Prozent wiesen Diabetes mellitus
als Begleit- oder Vorerkrankung auf.

Entsprechend der veränderten Altersstruktur der an Covid-19 Verstorbenen über
die ersten vier Wellen, änderte sich auch die Verteilung der Begleit- und
Vorerkrankungen. Während in den ersten beiden Wellen, in denen die Verstorbenen
noch deutlich älter waren, vor allem Demenz- und Kreislauferkrankungen
dominierten, wies in der dritten Welle ein auffallend hoher Anteil (21 Prozent)
an Covid-19 Verstorbenen eine Erkrankung des Atmungssystems auf. „Insgesamt
zeigt sich, dass die häufigsten Begleit- und Vorerkrankungen der Covid-19
Verstorbenen in dieser Personengruppe häufiger auftreten als bei Personen, die
anderen natürlichen Todesursachen erlagen“, so die Expertin.

Hinweise:

* Der Median kurz erklärt: Der Median wird in der Statistik auch als
Zentralwert bezeichnet. Beim Median handelt es sich also um den Wert, der - in
einer nach Größe sortierten Reihe von Werten - genau in der Mitte liegt. Wenn
die Anzahl der sortierten Werte gerade ist, ergibt sich der Median aus dem
arithmetischen Mittel der beiden mittleren Zahlen.

Rechenbeispiele:
Median aus Zahlenreihe mit ungerader Anzahl der sortierten Werte 1,3,3,6,7,8,9
= 6
Median aus Zahlenreihe mit gerader Anzahl der sortierten Werte 2,3,4,5,6,9 =
4,5 berechnet aus (4+5): 2

** Die Zahlen der Todesursachenstatistik für die Jahre 2021 und 2022 sind
vorläufig.

Ausführliche Ergebnisse der Sterbefallstatistik enthält der Statistische
Bericht „Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Sterblichkeit in Bayern von
Januar 2016 bis August 2022“ (Bestellnummer: A2111C 202208). Aktuelle Daten der
Todesursachenstatistik werden unter
https://www.statistik.bayern.de/statistik/bildung_soziales/gesundheitswesen/index.html#link_2
veröffentlicht.

Weitere Informationen zum Bezug von Druckausgaben erhalten Sie beim Vertrieb
per E-Mail (vertrieb@statistik.bayern.de), Telefon (0911 98208-6311) oder Fax
(0911 98208-6638).

In der GENESIS-Online Bayern können Sie die Statistikdaten zu den Sterbefällen
und Todesursachen aufrufen.

Weitere Informationen des Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte

Quelle: Statistikamt Bayern, 27.10.2022

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