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Katholischer Krankenhausverband will bei Planung und Finanzierung von Krankenhausstrukturen neue Wege gehen

Katholischer Krankenhausverband will bei Planung und Finanzierung von Krankenhausstrukturen neue Wege gehen (Pressemitteilung).



Heute vor einem halben Jahr wurde in Deutschland die erste Corona-Infektion festgestellt. In einem Positionspapier formuliert der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (kkvd) Lehren aus den ersten sechs Monaten der Pandemiebekämpfung. Der Verband kommt zum Ergebnis, dass sich die dezentrale Krankenhausstruktur in der andauernden Corona-Pandemie als sicheres Netz und
Erfolgsfaktor erwiesen hat. Er spricht sich für nachhaltig gute
Arbeitsbedingungen für die Klinikteams und eine Stärkung der
Krankenhausseelsorge für vergleichbare Krisen aus. Zudem berichten in dem
Positionspapier Stimmen aus der Praxis über ihre Erfahrungen in den ersten
Monaten der Pandemie.

Bernadette Rümmelin, Geschäftsführerin des kkvd: „Hinter dem Gesundheitssystem
liegen herausfordernde Wochen. Trotz vieler Unkenrufe hat sich das deutsche
System angesichts der Corona-Krise als belastbar gezeigt. Daran haben die
Krankenhäuser vor Ort großen Anteil. Sie waren jeden Tag offen, haben die
Notfallversorgung der Bevölkerung sichergestellt und Corona-Patienten getestet
und versorgt. In regionalen Netzwerken haben sie den örtlichen
Maximalversorgern so den Rücken freigehalten. Sie arbeiteten Hand in Hand mit
niedergelassenen Ärzten und Gesundheitsämtern und reagierten rasch, wenn
beispielsweise Pflegeheime von der Infektionswelle getroffen wurden. Die
dezentrale Klinikstruktur war ein entscheidender Erfolgsfaktor in der
Pandemiebekämpfung. Nun gilt es, diesen wichtigen Vorteil nicht zu verspielen.
Die Pandemie ist noch nicht zu Ende, die Befürchtungen vor einer zweiten Welle
sind real. Auch über den Herbst hinaus brauchen die Krankenhäuser daher einen
gesetzlichen Rahmen für ihre Arbeit im anhaltenden Ausnahmezustand. Aus den
Erfahrungen der letzten Monate heraus sollte zudem heute ein
Finanzierungsmechanismus entwickelt werden, der bei künftigen Krisen die
Krankenhausversorgung absichert.“

In seinem Positionspapier unter dem Titel „Regional. Bedarfsorientiert.
Krisenfest“ schlägt der kkvd vor, bei der Planung und Finanzierung von
Krankenhausstrukturen neue Wege zu gehen. Werden notwendige Vorhaltekosten
auskömmlich erstattet, wären Krankenhäuser nicht mehr gezwungen,
Leistungsmengen zu steigern. Parallel sollte die Krankenhausstruktur am
regionalen Bedarf orientiert und innerhalb intelligenter Versorgungsnetzwerke
weiterentwickelt werden. So lässt sich die Daseinsvorsorge langfristig
flächendeckend sicherstellen, ohne zugleich den Aspekt der Finanzierbarkeit aus
den Augen zu verlieren.

Rümmelin weiter: „Die Krise hat nochmals gezeigt, wie wichtig die Beschäftigten
in den Kliniken gewesen sind. Die Dankbarkeit dafür muss sich in nachhaltig
besseren Arbeitsbedingungen ausdrücken. Für eine am konkreten Bedarf der
Patienten ausgerichtete Pflege sollte in den Krankenhäusern möglichst bald das
Konzept der ‚Pflegepersonal-Regelung 2.0‘ eingeführt werden. Zudem haben die
Mitarbeitenden in allen Kliniken unabhängig der Trägerschaft Anspruch auf eine
faire, angemessene Bezahlung.“

Neben mehr Investitionen in Digitalisierung und Patientensicherheit sowie einer
Stärkung der sektorenübergreifenden Versorgung nimmt der kkvd auch die
Situation der Krankenhausseelsorge in den Blick.

„Die seelsorgerische Begleitung im Krankenhaus muss auch in Krisensituationen
gewährleistet sein. Dabei geht es nicht nur um die Patienten und deren
Angehörige, sondern auch um die Mitarbeitenden. Neben die Sorge um ihre
Familien treten bei ihnen das berufsbedingt erhöhte Infektionsrisiko und die
besondere Arbeitsbelastung. In den Rahmenverordnungen der Länder war die
Klinikseelsorge zumindest zu Beginn oft nicht mit bedacht. Für künftige Krisen
muss hierauf geachtet werden“, so Rümmelin abschließend.

Quelle: Pressemitteilung, 27.07.2020

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