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Landesberichterstattung Gesundheitsberufe Nordrhein-Westfalen 2019

Landesberichterstattung Gesundheitsberufe Nordrhein-Westfalen 2019 (Download, PDF, 14 MB).



Immer mehr junge Menschen entscheiden sich für den Einstieg in den Pflege- und Gesundheitsberuf. Das reicht jedoch bei weitem nicht aus, um den stark gewachsenen Fachkräftemangel in der Pflege auszugleichen. Denn der Bedarf an Pflegekräften steigt kontinuierlich. Das ist das Ergebnis der
Landesberichterstattung Gesundheitsberufe Nordrhein-Westfalen 2019. Situation der Ausbildung und Beschäftigung“ (LbG NRW 2019), den NRW-Gesundheitsminister
Karl-Josef Laumann gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Isfort vom Deutschen
Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) vorgestellt hat.

Der Bedarf an Pflegekräften hat sich seit dem letzten Bericht mehr als
verdoppelt. 2017 wurde die Anzahl der offenen oder zukünftig zu besetzenden
Vollzeitstellen mit knapp über 10.000 kalkuliert. Dieser Bedarf ist im nun
erfassten Berichtszeitraum 2018/2019 auf 23.763 gestiegen. Im Einzelnen fehlen
13.502 Kräfte in der Gesundheits- und Krankenpflege, 1.451 in der Gesundheits-
und Kinderkrankenpflege und 8.810 in der Altenpflege. Dass Pflegefachkräfte
dringend gesucht sind, zeigt sich auch in der Befragung der Krankenhäuser: In
rund 40 Prozent der Einrichtungen entspricht die Personalausstattung nicht dem
eigentlichen Personalbedarf. Die Befunde zum Personalbedarf werden
unterstrichen durch die Befragung zur Anzahl der Bewerbungen: 81 Prozent der
Krankenhäuser antworteten, dass sich nicht mehr Menschen bewerben, als offene
Stellen ausgeschrieben sind.

Insgesamt 10.393 Stellen in der Gesundheits- und Krankenpflege, der
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und Altenpflege sind derzeit offen und
könnten direkt besetzt werden. Im Vergleich zur vorhergehenden Untersuchung
2017 (9.227) ist dieser Sofortbedarf nahezu stabil geblieben.

Relevant ist auch der Blick auf die Personengruppe, die in den kommenden sieben
bis zehn Jahren in den Ruhestand eintreten und damit aus dem Berufsleben
ausscheiden. Betrachtet wird dazu die Gruppe der 51- bis 55-jährigen
Beschäftigten. Ihr Anteil liegt für die Krankenhäuser bei 13 Prozent. Dieser
sogenannte „Ersatzbedarf“ ist über die Sektorengrenzen hinweg stark gestiegen.
Im Jahr 2017 lag der Wert bei 2.444 Personen, 2019 bei 3.793.

Angesichts des Fachkräftemangels versprach Gesundheitsminister Laumann zu
reagieren. Bisher habe das Land Nordrhein-Westfalen durchgesetzt, dass in den
Gesundheitsberufen kein Schulgeld mehr gezahlt werden müsse. Darüber hinaus
habe das Land 350 Millionen Euro in den Aufbau und die Modernisierung von
Ausbildungskapazitäten investiert. Es komme weiterhin darauf an, mehr
auszubilden. Zusätzlich zur Ausweitung der Ausbildungskapazitäten setzt das
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen
(MAGS) auf die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland sowie Menschen, die in
Deutschland eine Ausbildung beginnen wollen. Damit diese Option so
niederschwellig wie möglich zur Verfügung stehe, werde im Ministerium eine neue
Organisationseinheit entstehen, die diesen Weg vorantreibe.

In diesem Zusammenhang ist folgender Trend, den der Bericht ausweist, ebenso
beachtenswert: Weder seitens der Einrichtungen noch seitens der Interessierten
flacht das Interesse an einer Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege
ab. Im Gegenteil – die Ausbildungszahlen sind in diesem Bereich auf 17.078 im
Jahr 2019 gestiegen. Zwei Jahre zuvor lag der Wert noch bei 15.187 neuen
Schülerinnen und Schülern. Die Anzahl der Auszubildenden entspricht nicht der
Anzahl qualifizierter Menschen. Dennoch sind die höheren Ausbildungszahlen
nicht unwichtig, da sie auf die neuen Berufseinsteigerinnen und -einsteiger im
Jahr 2022 hindeuten.

Die Krankenhausgesellschaft hat zusammen mit vielen anderen Akteuren in der
Landesgesundheitskonferenz eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, die dem
Fachkräftemangel im Gesundheitswesen entgegenwirken sollen. Überdies
unternehmen die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser große Anstrengungen,
qualifiziertes Personal aus dem Ausland zu gewinnen.

Quelle: KGNW, 29.11.2021

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