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Pflege ist zentrales Thema im Krankenhaus

Pflege ist zentrales Thema im Krankenhaus (Deutsche Krankenhausgesellschaft).



Die Zukunft der Pflege im Krankenhaus stand im Mittelpunkt der Diskussion des dritten Kongresstages. Dr. Sabine Berninger wies zu Beginn des Forums auf die extrem belastende Arbeitssituation der Pflegefachkräfte hin. Personalmangel, extreme Bürokratie und nicht hinreichende Vereinbarkeit von Familie
und Beruf bestimmten den Arbeitsalltag. Wichtig sei jetzt aber, den Blick nach vorne zu richten und zu sehen, wie die Zukunft positiv gestaltet werden kann. Die
Debatten um das Pflegepersonalbedarfsbemessungsinstrument böten dazu eine gute
Gelegenheit, so die Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft christlicher
Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland (ADS) sowie des
Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK).

Arne Evers, Pflegedienstleiter, St. Josefs-Hospital in Wiesbaden, betonte, dass
für eine gute Arbeitssituation von Pflegekräften nicht nur die Politik
verantwortlich sei. Auch die Arbeitgeber seien in der Pflicht. Und hier gehe es
vor allen Dingen darum, dass durch gute Führung und Wertschätzung ein
Arbeitsumfeld geschaffen werde, das Arbeitskräfte bindet und anzieht. Die
Wertschätzung gerade durch die Pflegedienstleitung aber auch durch die
Geschäftsführung sei unabdingbare Voraussetzung. Evers forderte, dass alle
Pflegedienstleiter das Jahrzehnt der Pflege einläuten. Mit der Zukunft der
Pflege beschäftigte sich auch der zweite Programmblock, in dem es um die
Pflegeausbildung ging.

Ulrike Döring, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft christlicher
Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland (ADS) sowie
Präsidiumsmitglied im Deutschen Pflegerat, stellte fest, dass es 2020 endlich
gelungen sei, die generalistische Ausbildung einzuführen. Dies habe zwei
wesentliche positive Auswirkungen für Pflegekräfte. Für das Krankenhaus würden
die Menschen mit einem Blick auf alle Altersgruppen der potentiellen
Patientinnen und Patienten ausgebildet. Und zum anderen würde eine
generalistische Ausbildung den Fachkräften die Perspektive zu den
unterschiedlichen Arbeitsbereichen des Berufsbildes eröffnen. Doris Rohrhirsch,
Pflegedirektorin am Klinikum Esslingen, zeigte auf, dass die Generalistik
gerade aus Krankenhaussicht dazu zwingen würde, Kooperationen mit anderen
Anbietern eizugehen, und dies für alle Bereiche des Pflegeberufes. „Wir müssen
weg vom Kannibalismus, dem Kampf um jede Pflegekraft, hin zu guten
Rahmenbedingungen, um einen gesunden Wettbewerb um die besten Pflegefachkräfte
zu initiieren“.

Der Fachkräftemangel ist ein zentrales Thema des Deutschen Krankenhaustages.
Und dieser bezieht sich auf das ärztliche wie auch das pflegerische Personal.
„Die Personalbesetzung in deutschen Krankenhäusern ist schon im Normalbetrieb
auf Kante genäht. In der jetzigen Pandemie sind Ärztinnen und Ärzte sowie
Pflegekräfte überlastet. Wir müssen nicht nur jetzt, sondern dauerhaft die
stetig zunehmende Bürokratie abbauen. Wir brauchen deutlich mehr
Medizinstudienplätze an staatlichen Universitäten in Deutschland und mehr Zeit
für eine gute Aus- und Weiterbildung“, sagte Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende
des Marburger Bundes. Dies bestätigt auch die Umfrage des Verbands der
Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK) zur Nachbesetzungsproblematik bei
ärztlichen Stellen unter 2.252 Chefärztinnen und Chefärzten, von denen 414
geantwortet haben. 40 Prozent der Kliniken konnten ärztliche Stellen nicht
besetzen. Das hatte sowohl für die Einhaltung der Arbeitszeitregelung, als auch
für die Qualität der Versorgung Folgen. Noch etwas schwieriger ist die
Situation bei privaten Trägern. Anders als vielfach kolportiert, sind nicht
wirtschaftliche Gründe, sondern vielmehr der Bewerbermangel dafür ursächlich.
Nur jede fünfte Klinik gab an, ausreichend viele Bewerber gehabt zu haben. Weit
mehr als 40 Prozent klagten über Bewerbermangel. Für VLK-Präsident Dr. Michael
Weber steht fest: „Wir müssen die Zahl der Medizinstudenten und -studentinnen
deutlich erhöhen, denn dieses Problem wird nur langfristig lösbar sein.“

„Die elektronische Patientenakte aus Sicht der Patienten“ – unter diesem Thema
veranstaltet der Bundesverband Patientenfürsprecher in Krankenhäusern (BPiK)ab
14.00 Uhr seine diesjährige Fachtagung. Für den erfolgreichen Patientendialog
ist eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Klinikpersonal und Patienten von
zentraler Bedeutung. Aber wie sollte ein vorbildlicher Patientendialog in
Krankenhäusern aussehen? Wie kann eine Atmosphäre im Klinikalltag geschaffen
werden, die von Verständnis für die Perspektive des kranken Menschen geprägt
ist? Die Referentinnen und Referenten tauschen sich über Bedürfnisse von
Patienten, Patientenrechte und ethische Werte im Krankenhaus aus und suchen
Lösungsansätze für eine bessere Patientenorientierung. Auch Prof. Dr. Claudia
Schmidtke, Patientenbeauftragte der Bundesregierung, wird in ihrem Grußwort die
Bedeutung der Patientenfürsprecher hervorheben. Ebenfalls Teil des Programms
ist die Verleihung des „Awards Patientendialog 2021“, der Krankenhäuser und
Gesundheitseinrichtungen auszeichnet, die die Situation und Rolle von
Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen durch Information, Mitwirkung
und Mitentscheidung entscheidend stärken und verbessern.

Der 44. Deutsche Krankenhaustag vom 15. bis 17. November 2021 stand ganz im
Zeichen des politischen Umbruchs. Unter dem Titel „Kurswechsel in der
Krankenhauspolitik?!“ widmete er sich der gesamten Bandbreite gesundheits- und
krankenhauspolitischer Themen. In zahlreichen Foren und Veranstaltungen wurden
Themen wie Qualität, Finanzierung, Pflege oder Patientenorientierung praxisnah
diskutiert. In der Auftaktveranstaltung am 15. November ging es insbesondere um
die Erwartungen an die künftige Bundesregierung und die Herausforderungen der
Krankenhäuser in den kommenden Jahren. Auch die Auswirkungen und Konsequenzen
der COVID-19-Pandemie auf Kliniken, Medizin, Pflege, Gesundheitsversorgung und
Gesundheitswirtschaft spielten eine wesentliche Rolle. Die Spitzen der
Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag (GDK) beleuchteten aktuelle Entwicklungen
zusammen mit Dr. Heiner Garg, Minister für Soziales, Gesundheit, Jugend,
Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein. Der Kongress fand parallel
zur weltweit größten Medizinmesse MEDICA in Düsseldorf statt.

Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft, 17.11.2021

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